Geiz kann tödlich sein

Bad Godesberg · Kommentar einer Schülerin des Amos-Comenius-Gymnasiums, Klasse 8c.

Als ich mit meiner Mutter in einen Discounter fuhr, damit der Kühlschrank wieder voll wird, ging mir vieles durch den Kopf. Denn wir könnten dort auch hin fahren, um unsere Kleiderschränke zu füllen. Zwei T-Shirts bekommt man für 3,99 Euro.

Zu Hause las ich in dem Prospekt des Discounters und meine Schwester in einer Tageszeitung. Auf dem Titelbild der Zeitung waren Menschen in Bangladesch zu sehen, die in Trümmern nach Vermissten suchen. Ich schaute mir ein Angebot von einer Badehose an, die nur 2,99 Euro kosten sollte.

Meine Schwester zeigte mir das Titel-Bild und fragte: "Wie kann so etwas passieren?" Ich erkläre ihr, dass dort die Menschen nur Hungerlöhne bekommen und in illegal gebauten Gebäuden arbeiten. Dafür mussten sie mit ihrem Leben zahlen.

"Warum das alles?", fragt sie weiter. "Nur damit wir nicht meckern, wenn uns ein T-Shirt mal 20 Euro kostet?" In der Zeitung steht, dass viele Näherinnen in Bangladesch bis zu 100 Stunden pro Woche arbeiten und von den 20 Eurocent pro Stunde kaum leben können.

Der Lohn für 14 Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche liegt maximal bei 8500 Taka, das entspricht etwa 78 Euro im Monat. Was soll man tun, um solche Missstände nicht zu unterstützen? Bringt es etwas, wenn man Kleidung nicht mehr im Billigdiscounter einkauft? Wie bringt man die Textildiscounter dazu, für bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Löhne zu sorgen? Nachdenklich schiebe ich das Prospekt bei Seite.

Amos-Comenius-Gymnasium, Klasse 8c

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