Sozialer Tag in Bonn Gutes tun und dabei lernen

Am „Sozialen Tag“ jobben Schüler bundesweit für Hilfsprojekte auf dem Balkan. Auch Schüler der Otto-Kühne-Schule helfen auf diese Art anderen Jugendlichen.

 Ein Schüler hilft in einem Seniorenheim, Betten frisch zu beziehen.

Ein Schüler hilft in einem Seniorenheim, Betten frisch zu beziehen.

Foto: picture alliance / dpa

„Endlich fertig!“, seufzt Katja und lehnt sich an den Tresen. Die Kisten sind ausgepackt, Schuhe eingeräumt und die Kleidung sortiert. Alles ist ordentlich.

Die Sechstklässlerin aus Bonn hat ihren „Sozialen Tag“ im Secondhand-Laden ihrer Nachbarn verbracht und dort ausgeholfen. Einen ganzen Tag lang hatte sie dort mitgearbeitet und die Kasse bedient, anstatt in der Schule zu sitzen.

Ihr Traumjob sieht einmal anders aus, sie möchte lieber Lehrerin werden, aber die Erfahrung, einen ganzen Tag für einen guten Zweck mitten im Arbeitsalltag zu stehen, fand Katja sehr gut, wenn auch anstrengend, erzählt sie. Und sie hat sogar etwas dabei gelernt: „Sozial heißt für mich, zu helfen und nicht etwas Schlimmes zu machen“, sagt Katja

Sie ist eine von ungefähr 80 000 Schülern, die in diesem Jahr am „Sozialen Tag: Kinder helfen Leben“ teilnehmen und dafür ihre Schulbank gegen einen Arbeitsplatz tauschen. Der offizielle Tag ist zwar der 13. Juli, doch einige Schulen wie die Otto-Kühne-Schule in Bad Godesberg, wählen einen eigenen Termin aus.

„Sozialer Tag“ heißt dann für die Schüler ab Klasse fünf, in ihrer Lieblingseisdiele mitzuarbeiten, im Kindergarten zu helfen, im Tierheim den Betreuern zur Seite zu stehen oder einfach bei den Nachbarn den Rasen zu mähen. Das sind nur einige Möglichkeiten, um am sozialen Tag Geld zu verdienen.

Der Kreativität sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Der Lohn geht am Ende an die Organisation „Schüler helfen Leben“, die sich diesmal für Jugendliche am Balkan und Flüchtlinge in Jordanien einsetzt. „Schüler helfen Leben“ gibt es seit 1992 und ist unter dem Eindruck der Kriegsbilder aus dem Balkan als private Initiative einiger Jugendlicher in Rheinland-Pfalz entstanden. 1998 fand der erste Soziale Tag in Schleswig- Holstein statt, und seit 2006 wird dieser Aktionstag jährlich und bundesweit durchgeführt.

Jedes Jahr nehmen daran rund 80 000 Schüler aus rund 600 Schulen teil. Dabei kommt einiges für den guten Zweck zusammen. Vergangenes Jahr waren es 1,5 Millionen Euro, die für Gleichaltrige in Not gespendet wurden. Damit konnten viele Projekte gegen Rassismus, für Bildung und für Kinderrechte unterstützt werden.

Bei der Aktion „Schüler helfen Leben“ lernen die Teilnehmer gleichzeitig mehr über die unterschiedlichen Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in der Welt. Bisher haben Schüler gemeinsam schon 27 Millionen Euro gesammelt, was zeigt, dass Kinder und Jugendliche zusammen Großes erreichen können – wenn sie nur wollen.⋌

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