GLOSSE Keine Ahnung

Wenn Eltern sich allzu schnell über die Sprache der Jugend aufregen

 Zum Themendienst-Bericht von Annabell Brockhues vom 15. Januar 2014: Wann ist zu viel Chaos im eigenen Zimmer? Mit gutem Verhandlungsgeschick können Jugendliche ihre Eltern dazu bringen, dass sie diese Frage selbst beantworten dürfen. (Archivbild vom 11.11.2009/Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei. Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dem genannten Text verwendet werden.) Foto: Bodo Marks

Zum Themendienst-Bericht von Annabell Brockhues vom 15. Januar 2014: Wann ist zu viel Chaos im eigenen Zimmer? Mit gutem Verhandlungsgeschick können Jugendliche ihre Eltern dazu bringen, dass sie diese Frage selbst beantworten dürfen. (Archivbild vom 11.11.2009/Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei. Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dem genannten Text verwendet werden.) Foto: Bodo Marks

Foto: picture alliance / dpa-tmn

Ich sage oft „keine Ahnung“. Fast in jedem Satz, fast bei jedem Ausatmen. Warum ich das mache? Weil „keine Ahnung“ ein einfaches Füllwort geworden ist. Das regt meine Ahnen tierisch auf. Was die Bedeutung angeht, sind sie allerdings die Ahnungslosen. Sie ahnen nämlich nicht, dass der „In-Slang“ keine große Ähnlichkeit mehr mit dem klassischen „keine Ahnung“ aufweist. Sie glauben, dass die jüngere Generation „keine Ahnung“ benutzt, wenn sie keinen Bock hat, zu antworten oder um cool zu klingen. Die meisten älteren Leute ahnden es schon, wenn man ein Wort aus der Jugendsprache in den Mund nimmt und stempeln einen direkt als asozial ab.

Als sie selbst jung waren, hat sicher nichts und niemand Jugendsprache verwendet. Oder etwa doch? Wegen eines kleinen „keine Ahnung“ machen Erwachsene so einen Wirbel, obwohl sie es sind, die, was Jugendsprache angeht, wirklich keine Ahnung haben.

Denn „keine Ahnung“ ist eigentlich nur nett, sogar schützend gemeint. Denn die, die „keine Ahnung“ am Satzende sagen, sind eigentlich die, die Ahnung haben, aber für ihre Aussage keine Haftung übernehmen wollen.

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