Mangelnde Begeisterung

Allstar Day: Köln-Arena war von einem Basketball- Tollhaus weit entfernt

Sankt Augustin. Wenn man vom Allstar Day der Basketball-Bundesliga (BBL) hört, denkt man an Spaß und Spannung, an das Aufeinandertreffen zweier Top-Teams des Nordens und des Südens aus Deutschland und an ein tolles Publikum, das sein Team voller Energie anfeuert. So kann man bei 16 332 Zuschauern damit rechnen, dass sich die Köln-Arena während eines BBL-Spiels in ein Tollhaus verwandelt, denn Köln ist schließlich die Hochburg des rheinischen Karnevals; man weiß dort zu feiern und gute Stimmung zu verbreiten.

Doch wie kann man sich täuschen. Um 13 Uhr war in der Köln-Arena offizieller Einlass. Langsam trudelten die ersten Zuschauer und Fans ein. Es folgte ein buntes und abwechslungsreiches Vorprogramm mit Musikbands, einer atemberaubenden Lasershow und sportlichen Einlagen durch das "Nebl-Danceteam" und der "Flying Steps".

Dazu kam der Drei-Punkte- und der Dunk-Wettbewerb. Das Publikum war begeistert und wurde durch einige lustige Spezialeffekte der Kamerateams in der Arena auf Touren gebracht. Um 21 Uhr hatte das lange Warten endlich ein Ende. Das spannende Spiel der beliebtesten Spieler der BBL, aufgeteilt in Nord- und Süd-Mannschaften, konnte endlich beginnen.

Anfangs stand das ganze Publikum und klatschte begeistert mit, doch schon nach kurzer Zeit war klar, dass das keineswegs ein Basketballspiel mit vollem Einsatz des Publikums werden würde. Mir schien, als hätten die vielen Zuschauer den Sinn eines solchen Events nicht verstanden. Basketball in der BBL ist ein Mannschaftssport, der nur dann funktioniert, wenn man seine Mannschaft auch anfeuert.

Denn die Spieler leben von der Unterstützung ihrer Fans. So musste ich mir also alleine mit ein paar Freunden und 15 Gleichgesinnten die Kehle für das Südteam aus dem Leib schreien. Ich kann es nicht verstehen, dass in einer Arena, in der eben noch 16 332 Leute wild geklatscht haben, plötzlich Stille eintritt.

Mini-Fan-Gruppe

Als eingefleischter Telekom-Baskets-Fan bin ich während eines Spiels keine Stille gewohnt. Ich kam mir teilweise so vor, als säße ich im Kino. Es wurde Popcorn verkauft, und überall saßen verliebte Pärchen und lagen sich in den Armen. Aber ist das die richtige Atmosphäre für ein Basketballspiel mit den besten Basketballspielern Deutschlands?

Es wurde in der Halle nur lauter, wenn ein guter Wurf in den Korb ging, oder wenn es darum ging, den Spieler an der Freiwurflinie auszubuhen. Dies zeigte mir, dass das Publikum größtenteils aus Laien bestand, die in keiner der beiden Mannschaften ihren Favoriten sahen. Möglicherweise waren viele der Karten verschenkt worden, um die Halle zu füllen.

In der Halbzeitpause versuchten die Maskottchen der Vereine, die Stimmung zusammen mit ein paar Tänzerinnen aus dem "Nebl-Danceteam" anzuheizen, was aber auch kläglich scheiterte. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Spieler froh waren, als das Spiel beendet war.

Ein solches Publikum, das ohne Reaktion auf den Spielverlauf blickt, ist für Basketball atypisch. Man muss beim Basketball das gewisse Etwas in der Halle spüren - für den Sieg seiner Mannschaft muss man sich begeistern und den Spielern das Feeling vermitteln, dass sie ihre Sache auf dem Feld gut machen. Das Resultat dieses Allstar Days: Der Süden hat trotz permanenten Anfeuerns unserer "Mini-Fan-Gruppe" mit 105:114 verloren. Es würde mich sehr freuen, wenn dieses Spiel nächstes Jahr anders verläuft. Nach dem Spiel war ich auf jeden Fall noch einige Tage heiser!

Sankt-Adelheid-Gymnasium Sankt Augustin, Klasse 10d

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