Michael Drolshagen: "Ich wollte lieber sofort helfen"

Interview einer Schülerin des Nicolaus-Cusanu-Gymnasium mit dem Jugendwart Michael Drolshagen von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Godesberg.

Michael Drolshagen: "Ich wollte lieber sofort helfen"
Foto: privat

Bonn. Michael Drolshagen von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Godesberg erzählt über sein Ehrenamt.

Klasse: Warum sind Sie Feuerwehrmann geworden?

Michael Drolshagen: Als ich 18 Jahre war, habe ich mit entschieden, anstatt zur Bundeswehr zu gehen, einen Ersatzdienst zu leisten. Ich bin zur Feuerwehr gekommen, weil ich lieber sofort helfen wollte, als später im eventuellen Kriegsfall.

Klasse: Wie lange sind Sie schon dabei?

Drolshagen: Seit ich 18 bin, das war 1997.

Klasse: Was gefällt Ihnen daran?

Drolshagen: Zum einen gefällt mir, dass ich Leuten helfen kann. Es ist auch in den vielen Jahren ein schönes Hobby und auch ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit geworden.

Zur Person Michael Drolshagen ist 36 Jahre alt und arbeitet als Systemadministrator bei der Deutschen Krebshilfe. Seit 1997 gehört er der Freiwilligen Feuerwehr Bad Godesberg an. Seit zwei Jahren ist er Jugendwart.Klasse: Wie sieht die Ausbildung aus, und welche Voraussetzungen gibt es dafür?

Drolshagen: Voraussetzungen gibt es keine, außer dass man gesund sein muss. In der Ausbildung lernt man die Grundbegriffe und den Umgang mit den Geräten, zum Beispiel mit dem Funkgerät und der Atemschutzmaske. Dann folgen spezielle Lehrgänge.

Klasse: Dürfen auch Frauen zur Freiwilligen Feuerwehr?

Drolshagen: Natürlich. Es dürfen auch Mädchen zur Jugendfeuerwehr. Wir haben hier auf der Wache zwei Frauen bei der Freiwilligen und zwei Mädchen bei der Jugendfeuerwehr.

Klasse: Gibt es mehr hauptberufliche oder mehr freiwillige Feuerwehrleute?

Drolshagen: In Bonn gibt es mehr Freiwillige. Es gibt drei Hauptwachen und etwa 20 Stationen der Freiwilligen Feuerwehr.

Klasse: Wie oft sind Sie im Einsatz ?

Drolshagen: Pro Woche im Durchschnitt ein Mal.

Klasse: Was ist der häufigste Grund?

Drolshagen: Brände in Wohnungen, Hochwasser und Unwetter. Weniger haben wir mit Unfällen zu tun. Die Einsätze verteilen sich gleichmäßig über das ganze Jahr.

Klasse: An welchen Einsatz erinnern Sie sich besonders?

Drolshagen: Das war ein Brand in dem Dachstuhl eines Hauses. Da war ich sehr nah am Feuer. Das war auch der anstrengendste Einsatz, den ich bisher hatte.

Klasse: Was macht Spaß und was nicht?

Drolshagen: Spaß macht die Kameradschaft, die sich bildet, und dass es hier so viele unterschiedliche Leute gibt, zum Beispiel einen Arzt und einen Handwerker. Anstrengend ist, dass man immer fit sein muss und auch ab und zu für die Lehrgänge üben muss.

Klasse: Wie lässt sich das mit dem Job vereinbaren?

Drolshagen: Es klappt eigentlich ganz gut. Mein Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet, mir frei zu geben. Das klappt nicht immer, da ich nicht einfach alles stehen und liegen lassen kann, wenn ein Einsatz ist.

Klasse: Kann man auch zur Berufsfeuerwehr wechseln?

Drolshagen: Klar, wenn man daran Spaß und eine Lehre abgeschlossen hat. Vielleicht hat man dann auch bessere Chancen, genommen zu werden.

Klasse: Sie sind Leiter der Jugendfeuerwehr. Wie kamen Sie dazu?

Drolshagen: Ich habe dem Jugendwart vor zehn Jahren meine Hilfe angeboten, das hat mir Spaß macht. Vor sechs Jahren wurde ich stellvertretender Jugendwart, seit zwei Jahren bin erster.

Klasse: Verläuft die Ausbildung für die Jugendlichen anders?

Drolshagen: Ja, sie ist vor allem kindgerechter. Wir machen 50 Prozent allgemeine Jugendarbeit, wie zum Beispiel Freizeiten und 50 Prozent Feuerwehrarbeit.

Klasse: Wo finden die Übungen statt?

Drolshagen: Das kommt auf die Übungen an: mal in der Rheinaue, mal in einem alten Haus oder in einer Firma.

Klasse: Haben Sie Probleme, Nachwuchs zu finden?

Drolshagen: Eigentlich nicht, denn die Jugendfeuerwehr ist sehr beliebt, da es den Jugendlichen sehr viel Spaß macht.

Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, Klasse 8c

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