Mitbürger mit einer wissenswerten Geschichte

Russlanddeutsche wollen sich integrieren - Bericht des Ludwig-Erhard-Berufskollegs, Klasse BKM 8

Bonn. Die Geschichte und die Kultur der Russlanddeutschen sind ein Teil der Deutschen sowie der russischen Geschichte und Kultur. Die Migration der Deutschen nach Russland fand hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts statt.

Auf der Flucht vor wirtschaftlicher Not, Missernten, Hungerjahren sowie politischer und religiöser Unterdrückung suchten sie dort eine bessere Zukunft. In Russland bauten sie durch harte Arbeit ihre neue Heimat auf. Sie arbeiteten in selbstständigen Gemeinden, lebten die deutsche Kultur, die christliche Religion und sprachen die deutsche Sprache.

Das Glück dauerte nicht lange an, denn schon 1871 begann der Abbau ihrer Privilegien, gefolgt von Verbannungen und Massenverhaftungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Dazu kamen schreckliche Schicksalsschläge während des Zweiten Weltkrieges, als viele ihr Leben ließen und Familien zerschlagen wurden. Dies waren die hauptsächlichen Faktoren, die die Auswanderungsbestrebungen der Russlanddeutschen seit den 60er Jahren immer stärker bemerkbar machten.

Mittlerweile sind seit den 50er Jahren etwa 2,3 Millionen Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik eingereist. Doch wer sind sie nun, Deutsche, Russlanddeutsche oder gar Russen? Sie selbst haben sich nie als eine eigene Volksgruppe gesehen, sie betrachten sich als Deutsche. Erst nach der Rückkehr in die Heimat ihrer Vorfahren ist die Mehrheit von ihnen unter der Bezeichnung Aussiedler oder Spätaussiedler bekannt geworden.

Der Neuanfang gestaltet sich schwierig, denn von Null an muss eine neue Existenzgrundlage erschaffen werden, die nicht nur die materiellen Werte beinhaltet, sondern auch ganz banale Dinge, wie zum Beispiel die Suche nach neuen Freundschaften oder das Erlernen des deutschen Schulsystems und vieles mehr.

In allen Lebensbereichen treten Schwierigkeiten auf, so suchen sie sich Gleichgesinnte, mit denen sie ihre Probleme teilen und bei denen sie auf Verständnis stoßen. Doch der größte Teil der Russlanddeutschen fühlt sich nach einer Gewöhnungsphase schnell heimisch und versucht, durch harte Arbeit die Zukunft ihrer Kinder besser zu gestalten.

Die staatlichen Kassen profitieren von den Russlanddeutschen, denn der arbeitende und somit sozialversicherungspflichtige Personenkreis ist innerhalb der Russlanddeutschen höher als innerhalb der einheimischen Bevölkerung. Wer Russlanddeutsche sind, muss jeder für sich entscheiden. Meiner Meinung nach waren, sind und bleiben sie Deutsche mit einer wissenswerten Geschichte.

Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Klasse BKM 8

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