Schinkel verband das Nützliche mit dem Schönen

Zum umfangreichen Werk des deutschen Architekten gehören Gemälde, Möbel, Tapeten und Bühnenbilder - Artikel der Bonner Liebfrauenschule, Klasse 8c

Schinkel verband das Nützliche mit dem Schönen
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Bonn.Am 13. März 2006 wäre der 225. Geburtstag des großen deutschen Architekten Karl Friedrich Schinkel gewesen. Zu diesem Anlass gab die Bundesrepublik Deutschland eine 10-Euro-Münze heraus, auch Ausstellungen würdigten sein Werk.

Karl Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 in Neuruppin, Brandenburg geboren. Sein Vater war Diakon und Intendant der Kirchen und Schulen in Neuruppin, seine Mutter entstammte einer Gelehrtenfamilie. In Schinkels Elternhaus wurde viel musiziert und Theater gespielt. Musik und Theater begleiteten Schinkel sein ganzes Leben lang.

Er entwarf mehr als 100 Theaterdekorationen für insgesamt 42 Stücke, allein 26 Szenenbilder für Mozarts Zauberflöte.

Nach dem Tod des Vaters zog die Familie 1794 nach Berlin, wo Schinkel Berlins ältestes Elitegymnasium besuchte, das er aber vorzeitig verließ, um eine Ausbildung bei den berühmten Architekten David und Friedrich Gilly zu beginnen. Ab 1799 studierte Schinkel an der berühmten Berliner Bauakademie und hatte deshalb Kontakt zu bedeutenden Baumeistern und Architekten seiner Zeit. Bereits 1802 schloss er sein Studium ab.

Karl Friedrich Schinkel war ein vielseitiger und äußerst begabter Architekt und Stadtplaner. Es war ihm bei seinen Projekten wichtig, Wissenschaft und Kunst zu vereinigen und das Nützliche mit dem Schönen zu verbinden. Leider fielen seine beruflichen Anfänge in eine schwierige Zeit. Denn während der napoleonischen Kriege (1805 bis 1813) und der darauffolgenden Befreiungskriege (1813 bis 1815) konnten wegen Geldmangels viele seiner Projekte nicht ausgeführt werden.

Trotzdem konnte Schinkel in seinem arbeitsreichen Leben einige Bauwerke ausführen, die zu Musterbeispielen des preußischen Klassizismus geworden sind. Denn Schinkel war von den antiken Bauwerken Griechenlands und Italiens so beeindruckt, dass er den von den griechischen Vorbildern abgeleiteten Baustil, der als "Klassizismus" bezeichnet wird, bei seinen Projekten bevorzugte.

Viele Ideen und Eindrücke erhielt Schinkel auf seinen Reisen durch Italien (1803 und 1824), wo er die Konstruktion und Architektur der antiken Stätte studierte. Mit seinen Bauten im klassizistischen Stil bestimmte er das Aussehen Berlins so sehr, dass man diese Stadt damals auch gerne als "Spree-Athen" bezeichnete.

Dies beweisen seine bekanntesten Berliner Bauwerke, zu denen die "Neue Wache" (1816 - 1818), ein würfelartiges Gebäude mit Säulenhalle, das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (1818 - 1821) und das Alte Museum am Lustgarten (1823 - 1828) gehören.

Außerdem hat Schinkel viele Schlösschen, Landhäuser und Villen geplant und gebaut, für deren Ausstattung er Möbel, Tapeten, Kronleuchter, Parkettfußböden und anderes entwarf. Vom Hohenzollernkönig Friedrich Wilhelm III. wurde Schinkel nach Paris und London geschickt, um sich dort genauere Kenntnisse über Museumsbauten zu erschaffen.

Weil Schinkel den König mit seinen Fähigkeiten sehr beeindruckte, wurde er 1810 Baubeamter in der preußischen Baubehörde, übernahm 1830 deren Leitung und war von 1838 für das Bauwesen ganz Preußens verantwortlich. In diese Zeit fällt auch der Neubau für die Bauakademie, an dem Schinkel als Bauherr und Baubeamter in einer Person seine Ideen einer funktionalen und zugleich ästhetischen Architektur ungehindert Ausdruck verleihen konnte.

In den Kriegsjahren zwischen 1805 und 1815 verdiente Schinkel seinen Lebensunterhalt mit Ölmalereien und Zeichnungen verdienen. Auch heute kann man noch viele Ölgemälde, Zeichnungen und Grafiken in seinem Museum, das im Jahr 1841 in Berlin eingerichtet worden ist, besichtigen. Somit war er nicht nur ein bedeutender Architekt und Städteplaner, sondern auch ein hervorragender Maler und Designer.

Am 9. Oktober 1841 starb Schinkel nach einem sehr arbeitsreichen Leben im Alter von 60 Jahren in Berlin. Auch die Stadt Bonn würdigte Karl Friedrich Schinkel: Es wurde eine Straße nach ihm benannt.

Liebfrauenschule, Klasse 8c

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