Selbstbewusstsein und starke Nerven zeigen

In einem Kursus trainieren Schüler den Umgang mit Jugendlichen, die auf Krawall gebürstet sind - Artikel des Bonner Hardtberg-Gymnasiums, Klasse 8c

Bonn. Ich gehe gemächlich den Weg zur Bushaltestelle entlang, vorbei an einer Gruppe Jugendlicher, die ich aber kaum bemerke. Eine Plastikflasche zischt knapp an meinem Kopf vorbei und schlägt kurz darauf gegen einen Stein, wo sie liegen bleibt. Ein Junge ruft mir zu, dass ich sie aufheben und ihm geben soll.

Nein, antworte ich, heb sie doch selbst auf! Das bereue ich schon wenig später. Der Junge schreit mich an, was ich hässlicher Typ denn für ein Problem habe. Ich schreie zurück, er soll sich doch erst einmal selbst angucken.

Zweiter Fehler. Jetzt geht er auf mich los, schlägt mir auf den Rücken, tritt mir gegen das Schienbein. Jeden Tag geschehen solche Dinge. Mir selbst ist es auch schon passiert. Darum habe ich mit Begeisterung an dem Angebot des Selbstbehauptungskurses des Hardtberg-Gymnasiums Bonn teilgenommen.

"Stopp! Halt! Weg!" Der Schrei ist durch die ganze Sporthalle zu hören. Fäuste fliegen gegen den Schlagschutz des Trainers Eduard Schupp. "Bück Dich noch mehr, sonst wirst Du nach Deinem Schlag getroffen", lautet der Ratschlag von ihm. Etwa 20 Jungs aus der Mittelstufe des Hardtberg-Gymnasiums stehen ungeduldig in einer Reihe. Der Nächste ist dran. Er macht alles richtig. "Das war gut! Weiter so", kommentiert Schupp.

"Willst Du mich verarschen, oder was? Geh mir aus dem Weg, ich will endlich mein Bier!", meckert Schupp einen Schüler an. Beide stehen auf einer "Brücke" auf der nur eine Person gehen kann. Jeder will zuerst auf die andere Seite. Die Schüler müssen beweisen, was für ein Durchsetzungsvermögen sie besitzen.

Doch so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Es ist doch wohl kein Problem, jetzt mal einen Schritt zurück zu gehen und mich durchzulassen! Ihr Bier können sie doch sofort danach haben, aber ich hab es eilig, mein Training fängt gleich an", antwortet der Junge.

"Das Gleiche kann ich ja wohl auch sagen!", Schupp starrt dem Schüler tief in die Augen. Plötzlich fängt der Junge lauthals an zu lachen. "Das war schon mal nicht so schlecht. Nur um das Lachen musst Du Dich noch kümmern", bewertet der Lehrer. Grinsend geht der Junge zu seinem Platz auf dem Boden der ehemaligen Telekom-Baskets-Halle zurück.

Eduard Schupp, von der GABI-Wache des Bonner Lochs ist zusammen mit Katinka Link Trainer des Selbstbehauptungskurses am HBG-Bonn. Auf Anfrage des Lehrers Dieter Hesselmann haben sie beschlossen, für 55 Euro pro Kind diesen Kursus zu anzubieten. Dieser Kursus war etwas Besonderes. Jeder Schüler sollte daran teilnehmen.

Hardtberg-Gymasium, Klasse 8c

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