Otto-Kühne-Schule, Klasse 8a Sind die Deutschen wirklich so dumm?

BAD GODESBERG · Chinesische Schüler sind gut im Rechnen und beim Lesen. Ist das eine Frage des Systems?

Wenn man das Wort "Pisa-Studie" hört, denkt man an die Testergebnisse, in denen, wie so oft, die Staaten China (Singapur), Japan und Finnland in allen drei Kategorien, nämlich Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz, Spitzenreiter sind. Oder an die vor einiger Zeit durchgeführte Erwachsenenbildungsstudie, die in Deutschland einen großen Schock auslöste: Fast jeder fünfte der Testpersonen zeigte große Schwierigkeiten im Lesen.

Doch was steckt eigentlich hinter den Urteilen der Schulleistungsuntersuchungen, die seit 2000 im Rahmen der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) international durchgeführt werden? Und vor allem: Ist das so gelobte chinesische Schulsystem wirklich besser als das deutsche?

Zu den asiatischen Spitzenergebnissen muss man jedoch zwei Dinge wissen. Erstens ist der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, vor allem auch in den Schulklassen, deutlich größer als im asiatischen Milliardenvolk.

Der multikuturelle Aspekt bleibt unberücksichtigt

Dies ist erst einmal kein Nachteil. Im Gegenteil: Hierzulande ist es ein großes Anliegen, Menschen aus unterschiedlichen Nationen und mit verschiedenen Sprachkenntnissen in eine Gemeinschaft zu integrieren, dies gilt insbesondere für unsere Schulen.

Derzeit wird sogar überlegt, ob man auch muslimischen Religionsunterricht anbieten soll. Solche multikulturellen Aspekte wurden in den Studien jedoch nicht berücksichtigt.

Ein weiterer Punkt sind die Ziele und Umsetzungen der einzelnen Bildungsstätten, die sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Schon die Grundschulkinder in China müssen sich von früh morgens bis spät abends Gleichungen und Schriftzeichen in den Kopf pauken, mit einem Ziel: die Aufnahmeprüfungen (gao kao) an einer der Eliteschulen zu bestehen. Dies ist nicht nur für die Schüler eine Belastung, sondern auch für die engagierten Eltern. Schließlich müssen die Kinder die volle Punktzahl erreichen.

Eine Schlagzeile, die in China Unbehagen auslöste, waren die Selbstmorde zweier Schüler. Der Grund: durchgefallen im gao kao. Immer mehr Mütter und Väter wünschen sich nun mehr Spaß und weniger Stress für ihre Kinder, so wie die aus China stammende Amerikanerin Amy Chua in ihrem Buch "Battle Hymn of the Tiger Mother" ("Die Mutter des Erfolges") schrieb.

Zwar mögen die deutschen Schüler keine Rechenkünstler und Schriftzeichenkenner wie ihre chinesischen Altersgenossen sein, doch setzen sie sich dafür schon früh mit Themen wie soziales Miteinander und Suchtprävention auseinander.

Auch die eigene Meinungsbildung ist ein Thema auf dem Lehrplan, das sicherlich nicht jedes Schulsystem leistet. Es ist richtig, dass die Pisa-Studien die Leistungen der deutschen Schüler in den letzten Jahren verbessert haben. Weniger Sitzenbleiber, frühere Einschulungen und fünf Prozent mehr Schüler, die ein Gymnasium besuchen, weisen die Untersuchungen aus.

Otto-Kühne-Schule, Klasse 8a

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