Kuscheltier hilft Tommy und ich

Selbstausgedachte Geschichte: Hallo, ich heiße Mira und bin neun Jahre alt. Ich wohne mit Tommy, meinem Stoffhasen, in einem kleinen Haus in der Nähe der Stadt London.

 Selbstgemaltes Bild zu Mias Geschichte: Mira und Tommy beim Frühstück .

Selbstgemaltes Bild zu Mias Geschichte: Mira und Tommy beim Frühstück .

Foto: p

Tommy ist immer bei mir, egal wo ich bin. Was meine Eltern angeht, ist es ziemlich schlimm. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben, und von meinem Vater habe ich nie irgendwas gehört. Naja, jedenfalls mache ich alles mit Tommy. Ich sitze jeden Morgen mit Tommy zusammen am Frühstückstisch. Es war immer dasselbe, ich habe Tommy angesprochen, aber er hat nicht geantwortet.

Doch an einem Morgen (ich glaube, es war der 29. August 1904) geschah etwas Seltsames. Ich habe wie immer Tommy gegrüßt – und er hat zurückgegrüßt. Ich dachte zuerst, das sei Einbildung, doch dann hat er so weiter gesprochen, dass ich es einfach nicht mehr glauben konnte.

„Oh Mann, Mira, ich bin so froh, dass ich mit dir sprechen kann. Weißt du, ich kann dir nämlich viel über deinen Vater erzählen. Dein Vater war ein sehr tüchtiger Mann. Er arbeitete als Handwerker in Thüringen. Da hat er auch deine Mutter kennengelernt. Als er aber erfuhr, dass seine Frau ein Kind erwartet, lief er weg. Ich fürchte, irgendwo in die Türkei oder nach Amerika ist er gelaufen“, erzählte Tommy.

Lange Zeit war es still, doch dann fragte ich: „Woher weißt du das und warum kannst du sprechen?“ „Ach, ich liebe es herum zu laufen. Außerdem hat dein Vater mich gekauft. Aber er konnte mich nicht verstehen, weil er nicht daran geglaubt hat. Ja, und dann habe ich den ganzen Lebenslauf mitbekommen. Übrigens ich kann von Geburt an sprechen, keine Ahnung warum.“ „Du sagtest doch, mein Vater sei in der Türkei?“, wollte ich wissen. „Ja,“ sagte Tommy „und die Türkei ist ja nicht so weit weg. Worauf willst du hinaus?“ , fragte Tommy. „Na guck doch mal. Ich habe hier noch 25 Euro. Das reicht locker für ein Ticket und ein bisschen Essen“, sagte ich. „Willst du etwa in die Türkei?“, fragte Tommy. „Ja, natürlich, ich will doch meinen Vater kennenlernen.“ „Na, ich weiß nicht“, überlegte Tommy. „Doch, komm doch einfach mit!“ „Na gut“, erwiderte Tommy.

Wir fuhren lange Zeit, bis wir endlich da waren. Als wir aus dem Zug stiegen, gingen wir in der Stadt hin und her. Ich hoffte natürlich, dass uns mein Vater entgegenkommen würde, doch bei keinem Mann sagte Tommy etwas.

Wie durch ein Wunder schrie Tommy auf einmal: „Da ist er, da ist er! Ich fass es nicht!“ „Papa?“, fragte ich vorsichtig. Ich stand vor einem Mann, der zwar ziemlich nett aussah, aber er erkannte mich nicht. „Ist das etwa mein Kind? Mira?“, fragte der Mann. „Und das mein Stoffhase? Tilo?“

„Du kennst mich?“, fragte ich. Plötzlich freute ich mich so sehr, dass ich den Mann, meinen Vater, umarmte. Ich versuchte meinen Vater zu überreden, dass er bei mir wohnen dürfte, bis er plötzlich „Ja!“ erwiderte. Er sprach: „Du bist meine Tochter, die beste, die es gibt. Du hast mich Feigling gefunden, ich bin so stolz auf dich. Natürlich möchte ich mit dir leben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort