Pflegekinder Wenn es zwei Mütter gibt

Ein Blick in eine Familie, die regelmäßig Pflegekinder aufnimmt. Manche Kinder gehen nach kurzer Zeit, andere bleiben zur Dauerpflege, bis sie 18 Jahre alt sind.

 Aus Sicherheitsgründen nur silhouettenhaft abgebildet werden dürfen zwei Pflegekinder, die sich in einer Tagespflegeeinrichtung an den Händen halten.

Aus Sicherheitsgründen nur silhouettenhaft abgebildet werden dürfen zwei Pflegekinder, die sich in einer Tagespflegeeinrichtung an den Händen halten.

Foto: picture alliance / dpa

Julius (4) sitzt auf dem Boden und spielt mit seiner Feuerwehr. Sein großer Bruder Phillipp (10) hilft ihm beim Löschen eines „Großbrandes“. Die Mutter Melanie Weber (alle Namen wurden geändert) freut sich über das gemeinsame Spielen.

Julius ist ein Pflegekind und wohnt seit drei Jahren in der Familie. Ihre leiblichen Kinder haben Julius wie ihren kleinen Bruder ins Herz geschlossen. Sie sind es gewöhnt, „fremde“ Kinder um sich zu haben, da die Familie regelmäßig Bereitschaftspflegekinder bei sich aufnimmt. Das sind Kinder, die aus verschiedenen Gründen aus ihren Familien herausgenommen. Die Pflegefamilien wissen nicht, wie lange ihre Schützlinge bleiben. Das entscheidet das Jugendamt.

Auch Julius kam zunächst als Bereitschaftspflegekind zu Familie Weber, weil seine Mutter krank war. Als klar war, dass Julius vorerst nicht zurück zur Mutter kann, nahm Familie Weber ihn als Dauerpflegekind auf. „Normalerweise bedeutet Dauerpflege, dass das Kind bis zum 18. Lebensjahr in der Pflegefamilie bleibt“, sagt Melanie Weber.

Bei Julius sei es aber möglich, dass er schon früher zurück darf. Der Familie ist das bewusst. Der große Bruder Till (13) sieht das sehr abgeklärt: „Wir freuen uns einfach, dass Julius bei uns aufwachsen darf. Wenn er eines Tages zu seiner echten Mama zurückkehrt, können wir trotzdem noch Kontakt halten. Er ist ja nicht aus der Welt.“

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