GA-Messetalk Selbstbestimmt über neues Wohnumfeld entscheiden

Experten diskutieren beim GA-Messetalk auf der Immobilienmesse über "Wohnen im Alter".

 Die Installation eines barrierefreien Bades mit einer ebenerdigen Dusche, wie sie hier die Siegburger Firma von Guido Odenthal (r), Obermeister der SHK (Sanitär, Heizung, Klima) -Innung Bonn/Rhein-Sieg, einrichtet, ist heute Standard bei einem Neubau.

Die Installation eines barrierefreien Bades mit einer ebenerdigen Dusche, wie sie hier die Siegburger Firma von Guido Odenthal (r), Obermeister der SHK (Sanitär, Heizung, Klima) -Innung Bonn/Rhein-Sieg, einrichtet, ist heute Standard bei einem Neubau.

Foto: Axel Vogel

Taugt die eigene Immobilie als Altersruhesitz, oder muss ein neues Wohnumfeld her? Was muss die Gesellschaft angesichts des demografischen Wandels tun, um ein wohnliches Umfeld für eine steigende Zahl älterer Bürger zu schaffen? Das Thema „Wohnen im Alter - ein neues Zuhause für einen neuen Lebensabschnitt“ beleuchten Experten beim GA-Messetalk anlässlich der 5. Bonner Immobilienmesse am 27. August um 13 Uhr im Telekom Dome. Zur Einstimmung auf den Talk, den wieder GA-Redakteur Holger Willcke moderieren wird, einige zentrale Statements.

Gerd Hönscheid-Gross, Vorstand der Amaryllis eG und Villa Emma eG, erinnert daran, das auch „Mehrgenerationen-Wohnen“ eine Alternative sein kann, wenn sich ein älterer Immobilienbesitzer mit Umzugsgedanken trägt. Schließlich lässt sich Mehrgenerationen-Wohnen in „sehr unterschiedlichen Formen realisieren“. So könnten sich Menschen unterschiedlicher Altersgruppen verbinden, „um im gemeinsamen Wohnen und Leben befriedigende alltägliche Sozialbeziehungen aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen“.

Zentrale Bedeutung hätten dabei Gemeinschaftsräume wie ein Gruppenraum, Bibliothek, Essraum, Küche, Gästezimmer, Spielzimmer für Kinder und gemeinsam genutzte und gepflegte Außenanlagen.

Aufgrund des demografischen Wandels stehen für Franz-Josef Windisch, Geschäftsführer des AWO Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg, „die Städte und Gemeinden in der Region Bonn/Rhein-Sieg vor der Herausforderung, sich intensiver mit der Wohnraumversorgung älterer Menschen und ihren Bedürfnissen befassen zu müssen“.

Zwar seien zahlreiche altengerechte Projekte entstanden, „oft allerdings mit einem hohen Preisgefüge“, so Windisch: „Für Menschen mit geringem Einkommen sind diese Angebote oft unerreichbar.“ Dabei drängt aus Windischs Sicht das Problem: „Zwei Drittel der Wohnungsbestände in Nordrhein-Westfalen sind älter als 30 Jahre und nach heutigem Standard häufig mit Qualitätseinschränkungen belastet.“

Gerade für Menschen mit geringem Einkommen würden häufig nur Wohnungsbestände mit einfacher Bauausführung, mangelnder Barrierefreiheit oder geringem Wärme- und Schallschutz zur Verfügung stehen, moniert Windisch. Daher sei die Schaffung von altengerechten und barrierearmen Wohnungen „auch in unserer Region zunehmend wichtig“.

Der Bonner Architekt Nikolaus Decker, Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten Bonn/Rhein-Sieg (BDA), rät, zu differenzieren: „Im Neubau ist durch die aktuellen Gesetzgebungen eine durchgängige Barrierefreiheit schon weitgehend gesichert.“ Das Problem sei aber: „Die Ertüchtigung des mehr als 20 Jahre alten Gebäudebestandes, und der macht sicher über 80 Prozent aus, stellt die Gesellschaft noch vor große Probleme.“

Auch was den öffentlichen Raum angeht, sieht er „noch viel Verbesserungspotenzial, etwa beim Abbau von Stufenanlagen“. Für Detlef Eckert, Prokurist bei der Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag), ist das Thema insgesamt „kein neues Feld“. Bereits seit den 90er-Jahren sei sein Unternehmen hier aktiv: „Daher sind wir in dem Bereich auch gut aufgestellt“, sagt er. (voa)

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