Wetterereignis von 1929 Bonnerin erinnert sich an den zugefrorenen Rhein in Bonn

Bonn · Für Rosi Gollmann ist der zugefrorene Rhein in Bonn vor 91 Jahren die erste Kindheitserinnerung, die sie nur noch mit wenigen Bonnern teilt - Erinnerungen an ein ganz spezielles Wetterereignis.

 Eisgang 1914 am Wilhelm-Spirritus-Ufer und Stresemannufer, im Hintergrund die Bonner Zementfabrik. Aufnahme vom 23.01.1914.

Eisgang 1914 am Wilhelm-Spirritus-Ufer und Stresemannufer, im Hintergrund die Bonner Zementfabrik. Aufnahme vom 23.01.1914.

Foto: Stadtarchiv

„Das hast du nur geträumt“, erinnert sich Rosi Gollmann (93) an die ungläubige Reaktion ihres Bruders Ernst (97), als sie von dem Gefühl erzählte, das 1929 der zugefrorene Rhein in ihr ausgelöst hatte. Sie war kaum zwei Jahre alt, als sie an dem „bitterkalten Wintertag“, wie sie in ihrer Autobiografie schreibt, an der Hand ihrer älteren Cousine am Rheinufer spazieren ging. Ein kürzlich im General-Anzeiger gezeigtes Bild einer Postkarte rief in Gollmann erneut die Erinnerung wach, die sie 91 Jahre später als den Wunsch beschreibt, damals über das Eis laufen zu wollen, um den Menschen auf der anderen Rheinseite zu begegnen: „Hin zu den Menschen, ist zu meinem Lebensmotto geworden“, sagt Gollmann, die 1962 als junge Berufsschullehrin ihre erste Reise zu einem Waisenhaus in das indische Andheri machte, die 1967 zur Gründung der Andheri-Hilfe führte. Hunderttausende von Kinderarbeitern konnten bis heute durch den Bonner Verein befreit werden. Mehr als 12.000 neugeborene Mädchen wurden vor ihrer Ermordung gerettet und mehr als 1,3 Millionen Blinde in Bangladesch erhielten durch die Andheri-Hilfe ihr Augenlicht zurück.