Sport-Attraktion in Hardtberg Neue Discgolf-Anlage in Medinghoven eröffnet

Medinghoven · Die Mitglieder des Bonner Frisbeevereins Bonnsai haben eine neue Discgolf-Anlage im Derletal eröffnet. Vier Jahre dauerte die Planung. Auf der öffentlichen Anlage können auch Einsteiger testen, wie zielsicher sie sind.

 Auf dem Parcours des neuen Discgolf-Parks können auch Einsteiger ausprobieren, ob sie mit den Frisbees den Korb treffen.

Auf dem Parcours des neuen Discgolf-Parks können auch Einsteiger ausprobieren, ob sie mit den Frisbees den Korb treffen.

Foto: Benjamin Westhoff

Dorothea und Daniel Klein haben sich in den vergangenen vier Jahren beharrlich bemüht, den Weg für eine Discgolf-Anlage im Derletal zu ebnen. Die beiden gehören im Bonner Frisbeeverein Bonnsai zu den Gründungsmitgliedern einer Discgolf-Gruppe.

Sie haben Anträge geschrieben, Begeisterung und Anerkennung in weiten Teilen von Politik und Verwaltung damit ausgelöst und Schlappen hinnehmen müssen, als der Naturschutzbeirat ein Naturschutzgutachten zu den Auswirkungen einer solchen Anlage auf die Parkumgebung anforderte, was wiederum zu Verzögerungen führte. Die Kosten für Letzteres, rund 3000 Euro, übernahm dann nach vorangegangenem Beschluss der Hardtberger Bezirksvertretung die Stadt.

Als dann alle Bedenken gegen die Installation von neun Körben und erklärenden Schildern zu Spielregeln und den genauen Standorten der Körbe ausgeräumt waren, konnte der Verein loslegen mit dem Einbau. Seit wenigen Wochen nun steht die Anlage im zum Stadtbezirk Hardtberg gehörenden Derletal. Der Parcours beginnt am Eingangstor zum Park nahe dem Parkplatz des Hardtbergbads, das derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Die Körbe sind fest in Beton gegossen, die Pfeiler für die Schilder bereits in den Boden gelassen. Die Erklärschilder mit Anleitungen für das Spiel und eingezeichneten Standorten der Körbe sind bestellt und sollen bald geliefert werden, wie Dorothea Klein dem GA sagte.

Gespielt haben die Vereinsmitglieder dennoch schon. Ein Spiel übrigens, das recht einfach zu erklären ist und das nun jedermann auf dem Parcours spielen darf (siehe „So funktioniert Discgolf“). Die Anlage ist frei zugänglich. Jeder darf sie nutzen. Erste Spieler außerhalb des Vereins hätten sich bereits im Derletal in der noch recht jungen Sportart versucht, so Klein. Geplant sei überdies, eine Ausleihe von Frisbees im nahen Hardtbergbad zu ermöglichen, um für den Sport zu begeistern. „Das kann allerdings erst geschehen, wenn das Bad den Regelbetrieb wieder aufnimmt“, erklärte der Leiter des Sport- und Bäderamts, Stefan Günther. Er zeigte sich erfreut, „dass der Verein einen solch langen Atem bewiesen hat“. Günther hat in seiner Zeit bei der Bielefelder Verwaltung bereits bei der Realisierung einer solchen Anlage mitgeholfen.

Die Fertigstellung der Anlage kommt aus Kleins Sicht während des Lockdowns gerade recht. „Der Park ist öffentlich zugänglich. Beim Discgolf können die Spieler gut Abstand halten.“ Insofern sei es ein „coronafreundlicher Sport“. Das sieht Werner Szybalski vom Landesverband NRW für Frisbee-Sport ebenso. Discgolf verbinde Bewegung mit einem Ausflug an die frische Luft. Er freue sich ungemein, dass in Bonn nun eine solche Anlage stehe. Im Rheinland gebe es nicht allzu viele davon. Die älteste existiere in Neuss, in Köln gebe es ebenfalls einen kleinen Parcours. Wie Szybalski berichtete, hätten die Hersteller von Frisbeescheiben in den vergangenen Monaten während der Lockdowns ihren Absatz erheblich steigern können. „Es waren zeitweise keine Scheiben mehr zu bekommen.“ Ein Dreier-Set, wie es die Vereinsmitglieder nutzen, gebe es ab etwa 30 Euro zu kaufen.

Der Bau der Anlage mit viel Eigenleistung durch Vereinsmitglieder hat rund 7500 Euro gekostet, so Klein. Die Hälfte der Kosten werde die Stadt aus der Sportförderpauschale übernehmen, bestätigte Günther. Die 500 Euro über dem zunächst kalkulierten Preis waren auch zustandegekommen, weil Unbekannte den Pfeiler für eines der Schilder aus dem Beton gezogen und fortgeschafft haben, bevor der Baustoff ausreichend härten konnte, sagte Klein. Ein weiteres Ärgernis: Als Klein und andere Vereinsmitglieder den Parcours bespielen wollten, beobachteten sie eine Gruppe, die mit Gewalt einen anderen Pfeiler aus der Verankerung reißen wollten. „Das konnten wir verhindern, aber es ist wirklich unglaublich, wie jemand auf die Idee kommen kann, so etwas zu tun.“

Nichtsdestotrotz ist man glücklich bei den vor neun Jahren gegründeten Bonnsais, dass die Mühe sich nun ausgezahlt hat. Klein betont übrigens, dass Spieler des Parcours’ selbst dafür verantwortlich seien, bei ihren Würfen sicherzustellen, dass keine Spaziergänger, Fahrradfahrer oder Hunde den Wurfweg kreuzen. Das sei bei anderen Sportarten genauso.

In der nächsten Zeit plant der Verein überdies mit Vertretern der Stadt Bonn und verschiedenen Sponsoren, die den Bau finanziell unterstützt haben, eine offizielle Eröffnungsfeier der neuen Anlage im Derletal.

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