Dernauer Ortsbürgermeister Alfred Sebastian: Wir sind am Limit unserer Kräfte

Dernau · Längst beschlossene Projekte und Planungen für den Ort Dernau seien nur noch Makulatur, so der Ortsbürgermeister Alfred Sebastian. Er berichtet, wie die Flut im Weinort alles verändert hat.

 Der Dernauer Ortsbürgermeister Alfred Sebastian regelt die Belange des Dorfes aus seinem kaputten Wohnzimmer heraus.

Der Dernauer Ortsbürgermeister Alfred Sebastian regelt die Belange des Dorfes aus seinem kaputten Wohnzimmer heraus.

Foto: Martin Gausmann

Er sitzt in dem Teil seines Hauses, der noch irgendwie brauchbar ist, im Garten. Alfred Sebastian ist Bürgermeister der von der Flut sozusagen grün und blau geschlagenen Weinbaugemeinde Dernau. Das Haus ist weit mehr als 100 Meter Luftlinie von der Ahr entfernt, mehrere Häuserzeilen liegen dazwischen, aber das Wasser ist gekommen, hat den Keller überflutet, Scheiben eingedrückt, sich mannshoch im Wohnzimmer aufgetürmt, ist dann wieder gegangen. Jetzt ziehen sich Elektrokabel kreuz und quer durch die kahlen Räume, freiwillige Helfer haben Holzböden rausgerissen, Estrich abgeschlagen, Wände freigelegt. Sebastian, von Beruf Bauingenieur, weiß trotzdem nicht, wie es weitergehen soll, weiß nicht, ob er jemals wieder einziehen kann. „Die Wände stinken nach Heizöl, das die braune Flut mit sich gebracht hat, so kann man nicht wohnen“, sagt er „ich weiß nicht, ob und wie man das Öl wieder aus den Wänden los wird, man kann nicht alle Wände raus reißen“.