Misslungener Fernsehauftritt Iranisches Regime ist verunsichert

Teheran/Istanbul · Der iranische Präsident Ebrahim Raisi schwankt aufgrund der Proteste nach dem gewaltsamen Tod von Mahsa Amini in seinem Land zwischen Dialog und Härte. Dabei mangelt es nicht an Schuldzuweisungen gegen Deutschland.

Demonstranten skandierten vor einer Woche während eines Protestes in der Innenstadt von Teheran Parolen gegen den Tod der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini.

Demonstranten skandierten vor einer Woche während eines Protestes in der Innenstadt von Teheran Parolen gegen den Tod der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini.

Foto: dpa/Uncredited

Ebrahim Raisi brauchte mehr als eine halbe Stunde, bevor er zur Sache kam. Bei seinem ersten ausführlichen Fernsehauftritt seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in den Händen der Religionspolizei vor zwei Wochen lobte sich der iranische Präsident am Mittwochabend zunächst selbst für seine Wirtschafts- und Außenpolitik. Die Protestwelle seit Aminis Tod erwähnte er zunächst nicht. Der Präsident wollte damit wohl Gelassenheit demonstrieren, doch der Versuch misslang. Raisis Auftritt erinnerte an das Verhalten von DDR-Politikern kurz vor dem Fall der Mauer: Er zeigte unfreiwillig, wie verunsichert das Regime ist. Die Schuld an den Protesten sucht seine Regierung im Ausland – auch in Deutschland.