Kommentar zum Integrationsgipfel Nähe und Abstand

Berlin · Der mittlerweile zwölfte Integrationsgipfel war eine Konferenz in einem besonderen Format unter außergewöhnlichen Vorzeichen. Migranten und Geflüchtete stehen in Corona-Zeiten unter besonderem Druck. Viele von ihnen arbeiten in Branchen, die die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besonders stark zu spüren bekommen.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt zum Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt und nimmt ihren Mund-Nasen-Schutz ab. Foto: dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt zum Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt und nimmt ihren Mund-Nasen-Schutz ab. Foto: dpa

Foto: dpa/Fabrizio Bensch

Integration in Zeiten von Abstand. Kann das klappen? Irgendwie muss es funktionieren – gerade wegen der Corona-Krise. Die erste globale Pandemie dieses 21. Jahrhunderts böte eine Riesenchance, dass das gesamte Land – deutsche Mehrheitsgesellschaft und Millionen Zugewanderte – stärker zusammenrücken. Denn von der Art des Umgangs aller Bürgerinnen und Bürger mit dem Virus wird entscheidend abhängen, wie Deutschland die Corona-Krise überstehen wird. Haben wir Respekt vor der Gesundheit des anderen, sind wir bereit, unsere Kontakte zu reduzieren? Solche Fragen sind auch deshalb relevant, weil sich derzeit kulturelle Unterschiede noch stärker als sonst auswirken. Wenn Großfamilien Mega-Hochzeiten mit mehreren Hundert Teilnehmern feiern, ist dies ein Treiber für eine womöglich bald nicht mehr zu kontrollierende Weiterverbreitung des Virus’.