Gedanken zur Mangelwirtschaft Was der knappe Impfstoff mit dieser Gesellschaft macht

Bonn · Längst gibt es Neiddebatten um die Qualität der Corona-Impfstoffe und die Reihenfolge der zu Impfenden. Schon wird mit dem Zeigefinger auf jene gezeigt, die sich vordrängeln. Ein Essay über Knappheit in Zeiten des Überflusses und das Bröckeln des sozialen Zusammenhalts.

 Geduld ist gefragt: Patienten stehen Schlange am Eröffnungstag des Corona-Impfzentrums des Rhein-Sieg-Kreises.

Geduld ist gefragt: Patienten stehen Schlange am Eröffnungstag des Corona-Impfzentrums des Rhein-Sieg-Kreises.

Foto: Meike Böschemeyer

Flüssiges Gold“ nannte ein Polizist neulich den Impfstoff, der da unter Sicherheitsvorkehrungen zu den Verteilstellen gefahren wird. Nicht jeder bekommt ihn und will er ihn auch noch so dringend haben. Schon der Termin für die Impfung ist ein knappes Gut. Beim Start traten 850.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen gleichzeitig an, sich einen zu besorgen. 85-Jährige in den Tiefen der Online-Registrierung. Wohl dem, der einen Enkel hat, der diese Spielchen kennt. Es herrscht ein neuer Mangel in unserer Überflussgesellschaft, und der will bewirtschaftet werden.