Dagernova in Dernau Genossenschaft gut gerüstet - Rekordbeteiligung bei der Generalversammlung

DERNAU · Noch roch es "neu" nach Farbe im "Culinarium" der Dagernova in Dernau. Ein wenig trübte das für einige den Weingenuss. Die meisten jedoch waren nicht zuletzt zur Generalversammlung der Ahr-Winzer gekommen, um sich ein Bild von der jüngsten Investition zu machen und angetan vom Umbau der Traditionsgaststätte samt Saal.

 Ehrungen im renovierten Dernauer Saal: Guido Platten (von links), Günter Schüller, Thomas Monreal, Rudolf Creuzberg Dieter Großgarten, Josef Liersch und Friedhelm Nelles.

Ehrungen im renovierten Dernauer Saal: Guido Platten (von links), Günter Schüller, Thomas Monreal, Rudolf Creuzberg Dieter Großgarten, Josef Liersch und Friedhelm Nelles.

Foto: Martin Gausmann

Geschäftsführer Friedhelm Nelles sprach denn auch von einem Rekordbesuch angesichts der 280 Mitglieder, die sich auch über eine Warenrückvergütung freuten dank des guten Erlöses im vergangenen Jahr.

"Insgesamt können wir über ein gutes Wirtschaftsjahr berichten", bilanzierte Nelles. Nach der extrem kleinen Ernte im Weinjahr 2010 hätten durch die erhöhte Weinmenge 2011 alle Absatzkanäle bedient werden können: "Die Genossenschaft konnte im Jahr 2011 1.438.600 Liter Wein einlagern. Dies entspricht einem Ertrag von rund 93 Hektoliter je Hektar." Davon entfielen 1.282.200 Liter auf Roten- und 157.400 Liter auf weißen Most. Das durchschnittliche Öchslegewicht über alle Rebsorten habe 85 Grad betragen. Der Umsatz habe um 744.614 Euro auf 8.452.671 Euro erhöht werden können, was einem Wachstum von 9,66 Prozent entspreche. Erzielt wurde ein Jahresüberschuss von 187.410,47 Euro (Vorjahr: 97.377 Euro) und ein Bilanzgewinn von 47.410,47 Euro (Vorjahr: 48.800 Euro).

Für die Ernte 2012 sprach Nelles indes von 664 500 Kilogramm weniger an Trauben als im Vorjahr, wobei die Qualitäten als gut zu bezeichnen seien. "Das Weinjahr 2012 war ein schwieriges", sagte auch Kellermeister Günter Schüller. Der recht strenge Winter und die kühle und feuchte Periode ab Mai seien problematisch für Austrieb und Blüte gewesen und verantwortlich für die geringere Erntemenge.

Die lange Trockenphase ab Ende Juli und der sonnige Herbst hätten aber für eine sehr gute Frucht und Aromenausprägung geführt. Um noch weiter "an der Qualitätsschraube zu drehen" und eine bessere Sortierung der Trauben zu ermöglichen, bat er die Winzer, bei der Traubenanlieferung künftig möglichst die jeweiligen Spätburgunderklone anzugeben.

Mit den getätigten Investitionen wie speziell der Traubenannahmestelle und der Eventhalle in Dernau sowie der Teilhabe am Kloster Marienthal fühlten sich Nelles, Schüller und der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Großgarten für die Zukunft indes gut gerüstet. Der Umbau von "Dagernova Culinarium und Weinstube" mit den dafür von den Genossenschaftlern bewilligten 1,4 Millionen Euro war keine leichte Aufgabe, sagte Großgarten. Dennoch sei "ein ansprechendes Gebäude geschaffen worden, um uns und unsere Weine zu repräsentieren". Die Mehrkosten von rund 150.000 Euro seien durch nötig gewordene zusätzliche Dämmung und Träger sowie Abwasserleitungen entstanden, sagte Nelles.

Die Genossenschaftler freuten sich auch über Torsten Carll als neuen Pächter ebenso wie über die Neubesetzung des dritten hauptamtlichen Vorstandspostens durch Thomas Monreal nach rund anderthalbjähriger Vakanz. Der 34-Jährige gebürtige Walporzheimer Monreal auch noch einmal den Winzern vor. Um in absehbarer Zeit weiter größere Aufträge wie bereits mit einem Discounter tätigen zu können, beschlossen die Winzer eine Anhebung der Höchstkreditgrenze von 300.000 auf 500.000 Euro. Ehrungen als langjährige Mitglieder wurden Josef Liersch und Rudolf Creuzberg zuteil. Die beiden Dernauer gehören der Genossenschaft seit 60 Jahren an. Der Heimersheimer Otto Becker ist zudem seit 50 Jahren Mitglied.

Ahr-Winzer in Zahlen
Die Ahr-Winzer bilden die größte Winzergenossenschaft an der Ahr mit Betriebsstätten in Dernau und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Genossenschaft beschäftigt 35 Mitarbeiter und zählt derzeit 610 Mitglieder. Sie bewirtschaftet insgesamt 155 Hektar Rebfläche, von denen 15 Hektar mit weißen Trauben und 140 Hektar mit roten Trauben bestockt sind.

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