Cyberattacken gegen Clinton Hackeraffäre überschattet Trumps Gipfel mit Putin

Washington/Glasgow · Zwölf russische Computer-Spione stehen in den USA unter Anklage. Die Details der Vorwürfe machen erstmals klar, wie stark Wladimir Putin mutmaßlich in die US-Wahl eingegriffen hat. Und die Untersuchungen von Sonderermittler Mueller scheinen längst nicht am Ende.

Weist weiter jede Beteiligung an dem mutmaßlichen Hackerangriff Russlands gegen seine Wahlkampfgegnerin Hillary Clinton von sich: US-Präsident Donald Trump.

Weist weiter jede Beteiligung an dem mutmaßlichen Hackerangriff Russlands gegen seine Wahlkampfgegnerin Hillary Clinton von sich: US-Präsident Donald Trump.

Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP

US-Präsident Donald Trump ist vor seinem Gipfeltreffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin durch Ermittlungen der US-Justiz weiter unter Druck geraten.

Zwar richten sich die Anklagen ausschließlich gegen zwölf Spione des russischen Geheimdienstes und ausdrücklich nicht gegen Personen aus dem Umfeld des Präsidenten und damaligen Kandidaten Donald Trump. Allerdings deuten Details in der Anklageschrift darauf hin, dass die Ermittlungen noch längst nicht am Ende sind.

Das Justizministerium hat am Freitag - zeitgleich mit Trumps Empfang bei Queen Elizabeth II. - Anklage gegen zwölf Bedienstete des russischen Militärgeheimdienstes GRU erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, die Computer der US-Demokraten und des Wahlkampflagers von Trump-Kontrahentin Hillary Clinton angegriffen zu haben.

Aus der Anklage wird zwar deutlich, dass es Verbindungen des Trump-Lagers zu den Hackern gegeben hatte und dass diese ihr erspähtes Material einzelnen Trump-Leuten angeboten haben müssen. Jedoch gab es zunächst keine Hinweise darauf, dass Trump-Leute gewusst hatten, mit wem sie in Verbindung waren.

Trump selbst hatte im Wahlkampf Russland dazu ermuntert, 30 000 gelöschte E-Mails von Hillary Clinton zu finden. Am 27. Juli 2016 hatte er auf einer Pressekonferenz gesagt. "Russland, wenn Du zuhörst, ich hoffe, Du kannst die 30 000 E-Mails finden, die fehlen."

Wie die "New York Times" berichtete, startete eine Welle der Hacker-Angriffe just an dem Tag oder um den Tag herum, als Trump diesen Aufruf tätigte. Unter anderem wurden zahlreiche E-Mail-Konten von Clinton-Mitarbeitern ins Visier genommen und mit sogenannten "Spearphishing"-Methoden versucht, Inhalte abzuschöpfen.

Trump weist jedoch weiter jede Beteiligung oder Mitwisserschaft an mutmaßlichen Hackerangriffen Russlands von sich. Er erklärte am Samstag auf Twitter, die Computerangriffe auf die Demokraten seien nicht während seiner Amtszeit erfolgt. "Die Geschichte, die ihr gestern gehört habt über die zwölf Russen spielen in der Zeit der Obama-Administration, nicht in der Trump-Administration", schrieb Trump auf Twitter. "Warum haben sie nichts dagegen getan?", fragte er.

Präsident Barack Obama sei Berichten zufolge im September vor der Wahl 2016 vom FBI informiert worden. Trump warf die Frage auf, wo sich eigentlich der Computerserver der Demokraten jetzt befinde und warum das FBI ihn nicht beschlagnahmt habe.

Die US-Demokraten hatten in Folge der veröffentlichten Ermittlungsergebnisse gefordert, den für Montag in Helsinki geplanten Gipfel mit Wladimir Putin abzusagen. Das Weiße Haus lehnte dies jedoch ab. "Der Gipfel steht", erklärte eine Sprecherin. Der Kreml weist weiterhin jedes Hacking gegen die US-Demokraten zurück. Dies werde nur behauptet, um eine politische Annäherung zwischen Moskau und Washington zu erschweren.

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