Seilbahn Altenahr Helikopter holt 900 Kilo schwere Pfeiler der Altenahrer Seilbahn ab

ALTENAHR · Einsatz am Berg in Altenahr: Drei jeweils 900 Kilo schwere Stützen der früheren Altenahrer Seilbahn haben am Freitagmorgen auf dem Luftweg den Ditschhardt verlassen.

 Der Helikopter ist im Anflug auf den Steilhang, um den grünen Seilbahn-Pfeiler abzutransportieren.

Der Helikopter ist im Anflug auf den Steilhang, um den grünen Seilbahn-Pfeiler abzutransportieren.

Foto: Martin Gausmann

Freitagmorgen auf dem Seilbahnparkplatz in Altenahr. Schwere Baumaschinen stehen parat. Ein Hydraulikgreifer macht aus der ersten Stütze der Seilbahn „handliche Stücke“ für den parat stehenden Lastwagen. „Die haben wir am Donnerstag schon über die Ahr gezogen“, sagt Günther Müller, Seniorchef der Tiefbaufirma Anton Müller aus Schalkenbach.

Er wartete mit Ortsbürgermeister Rüdiger Fuhrmann und Peter Sahl von der Eigentümergesellschaft der Seilbahn auf den Helikopter aus Heilbronn. Per Hubschrauber sollte die 1953 eröffnete und 2011 stillgelegte Sesselbahn endgültig Geschichte werden. Denn nur noch die Stützen im Steilhang galt es ins Tal zu bringen.

Zerlegt worden waren die drei mehr als vier Meter langen Stützen nebst Ausliegern schon in den vergangenen Tagen von Müllers Mitarbeitern. Für die Bergung des „Altmetalls“ musste die „Deutsche Helikopter“ ran, denn ein konventionelles Abtransportieren aus dem 180 Meter hohen Steilhang des Ditschhardts wäre zu aufwendig gewesen.

Erinnerungen an die Altenahrer Seilbahn
30 Bilder

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So war es Sache von Pilot Udo Ramm, mit Hilfe von zwei Bodenmitarbeitern die 900 Kilo schweren Pfeiler an einem 30 Meter langen Seil aus dem Hang „herauszufliegen“ und auf dem Seilbahnparkplatz zum Zerlegen abzulegen. „Es ist schon ein komisches Gefühl“, sagte Manfred Sebastian, für den der Freitag der letzte Arbeitstag als Betriebsleiter der Seilbahn war. Und Fuhrmann ergänze: „Etwas Altes geht, das ist traurig. Doch hier wird etwas Neues entstehen.“ Ein Supermarkt als Nahversorger auf dem Seilbahnparkplatz soll die Infrastruktur von Altenahr „erheblich verbessern“.

Gondeln wurden zuvor gesichert

Und irgendwie ist die Seilbahn dann doch wieder im Spiel. Denn deren bisheriger Eigentümer, die Horst AG, steht als Investor für den Supermarkt bereit. „So ist das Ende auch ein Anfang“, sagte denn auch Peter Sahl für die AG. Die rechtlichen Vorbereitungen seitens der Gemeinde Altenahr laufen. Die Ahrbrücke zum einstigen zweiten Seilbahn-Parkplatz hat Altenahr schon gekauft. Sie soll im nächsten Jahr durch eine neue Aluminiumkonstruktion ersetzt und dann Bestandteil des Ahrtal-Radweges werden, sagte Fuhrmann dem General-Anzeiger.

Kosten: 150.000 bis 180.000 Euro. Da rechnet die Gemeinde damit, dass der Bund den Löwenanteil übernimmt, weil der Ahr-Radweg entlang der Bundesstraße führt. Wie die genaue Streckenführung sein wird, müsse im Zusammenhang mit dem Supermarkt geplant werden. Ebenso der Hochwasserschutz, weil der bisherige Seilbahnparkplatz Überflutungsfläche sei. Derweil waren auch Mitarbeiter der baugleichen Seilbahn aus Boppard vor Ort. Längst abmontierte Seilbahnrollen und der Notmotor sollten nicht auf dem Schrott landen, können am Rhein als Ersatzteile dienen.

Etliche der Gondeln hatten sich schon vorher die Altenahrer gesichert. Erinnerungen an die Bahn stehen jetzt in heimischen Gärten. Einen der Doppelsessel will sich auch Fuhrmann sichern, „für die Tourist-Info im Altenahrer Bahnhof“. Denn Touristen sollen auch weiterhin nach Altenahr kommen. „Sanfter Tourismusist das Ziel“, so Fuhrmann. „Wir haben eine gute Hotellerie, gute Gasthäuser, in denen Wanderer und Radfahrer gerne gesehen sind.“ Sonderzüge wie früher, Leute mit Strohhüten, den sogenannten Sauf-Tourismus, den wolle in Altenahr niemand mehr. „Wir setzen auf Qualität“, gibt Fuhrmann die Richtung vor.

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