Bad Neuenahrer Flugplatz "Jetpower" zieht mehr als 10.000 Besucher an

BAD NEUENAHR · Begeisterte wie ebenso bange Blicke haben dem Himmel über der Bengener Heide am Wochenende gegolten. Ersteres wegen der spektakulären Schau am Himmel, letzteres wegen der Gewitter und Regengüsse, die immer wieder für Unterbrechungen im eigentlich minuziös getimten Flugplan im Begleitprogramm der Messe für turbinengetriebene Flugmodelle und Hubschrauber sorgten.

In allen Größen, in allen Stärken: "Jetpower" war auf dem Neuenahrer Flugplatz angesagt.

Foto: Martin Gausmann

Wie leer gefegt war der Platz bei manchem Wolkenbruch, wenn sich die Besucher in die Ausstellerzelte flüchteten. Hart gesotten mussten diejenigen der rund 300 Camper sein, die im Zelt übernachteten, und auch mancher Autofahrer musste Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sein Fahrzeug im Matsch der sich zunehmend aufgeweichten Wiesen und Felder, die als Parkareal dienten, nicht weiter wollte.

"Dabei war der Auftakt am Freitag schon beinahe rekordverdächtig", wie Chef-Organisator Winfried Ohlgart erklärte. Da seien schon deutlich mehr Besucher als im Vorjahr gekommen, als rund 10.000 Besucher aus ganz Europa an den drei Tagen gezählt wurden. Am Samstagmittag mussten daher noch Zusatzparkplätze ausgewiesen werden.

Mit Regenschirm und Klappstuhl und Kameras reisten die Fans an und auch Laien waren schnell fasziniert von den pfeilschnellen Jets, die mit bis zu Tempo 400 die Luft durchschnitten und ihrem Ruf als "Formel Eins unter den Modellflugzeugen" gerecht wurden.

Sie schraubten sich senkrecht nach oben in die Wolken, zeichneten beim Looping mit Spezialeffekten wie Rauchfahnen Kreise in den Himmel, rotierten unermüdlich und gerne auch mal im Takt von Musik um die eigene Achse, stürzten trudelnd nach unten und landeten dann doch wieder sicher und kontrolliert am Boden.

Mit weit in den Nacken gelegten Köpfen verfolgten die Zuschauer jede Bewegung, die die 183 Modelflugpiloten vom Boden aus mit höchster Konzentration mit ihren Maschinen vollführten. Auch Einlagen mit manntragenden Maschinen wurden beklatscht. Besondere Höhepunkte waren einmal mehr der Auftritt von Ralf und Nico Niebergall, die zum Formationskunstflug aufstiegen: Der Vater in einer Original Siai Marchetti SF-260, Baujahr 1967 mit einer Spannweite von 8,35 Metern, einem Ganzmetalltiefdecker, der als Kunstflugmaschine oder militärischer Trainer verwendet wird, und der Sohn in einem baugleichen Modell mit einer Spannweite von 2,90 Metern.

Erstmals war eine Fieseler-Storch dabei, Kurier- und Beobachtungsflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Für Aufsehen sorgte auch das Knattern der Focke Wulf 3x1000, ein Fernbomber, der im Krieg geplant aber nicht mehr realisiert wurde und den ein holländischer Fan nach Originalplänen nachgebaut hat.

Publikumsmagnet ist auch die Nachtflugschau am Samstag wieder gewesen, als mit Hunderten von LEDs bestückte Rotoren der Modellhubschrauber trotz einiger zwischendurch aufziehender Nebelschwaden zwinkernde und lachende Smileys an den Himmel zauberten und wie Ufos durch die Luft tanzten. Die Flugmodelle ließen zu Trommelbeats Blitze zucken und Schriftzüge erscheinen, sprühten Feuerwerk und setzen auch beleuchtete Fallschirme ab.

Die notwendige Ausrüstung für all jene, die das auch können wollen, gab es in den beiden großen Ausstellungszelten, wo 127 Aussteller aus 18 Ländern auf 4000 Quadratmetern unter anderem Steuerpulte, Turbinen, Lichttechnik und Super-Rauchöl bis hin zu kompletten Modellen im Wert von jeweils bis zu rund 25.000 Euro anboten.