Spektakel im Gewölbe Sinzig Kammerkonzert zur Feier des 300. Geburtstages von Philipp Emanuel Bach

SINZIG · Kirchenmusik-Professor Johannes Geffert am Hammerklavier und Flötistin Ulrike Friedrich an der Traversflöte präsentierten den Komponisten der Frühklassik in den zahlreichen Facetten seines kammermusikalischen Werkes. Ob im Duett oder Solo: die Musiker überzeugten.

In Sachen Bach unterwegs: Flötistin Ulrike Friedrich und Pianist Johannes Geffert.

Foto: Martin Gausmann

Die Enge des Gewölbes wurde zur weitschweifigen musikalischen Landschaft. Eigentlich sprach alles gegen Carl Philipp Emanuel Bach, als er 1714 geboren wurde. Zweiter Sohn des großen Thomas-Kantors Johann Sebastian Bach und damit eigentlich nicht für die musikalischen Fußstapfen des Vaters vorgesehen, musste er seine eigene musikalische Sprache entwickeln, um sich Gehör zu verschaffen.

Er hatte Erfolg! Am Ende seines Lebens - er starb 1788 - war er sogar berühmter als sein Vater, der erst im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Beigetragen zu seinem Erfolg hat die große Bandbreite und Spielfreude seiner Kompositionen, welche die Zuhörer auch im Konzert erleben durften.

Neben klassischen Sonaten präsentierte Geffert auf dem Hammerklavier eine Charakterstudie, die berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit musikalisch porträtiert - darunter auch August der Starke von Polen. Höhepunkt in Sachen Kompositionskunst war ein Rondo, eigentlich nur aus zwei Takten komponiert, die in immer ausgefalleneren Variationen verändert werden.

Seinen Lebensunterhalt verdiente Philipp Emanuel Bach als Hofcembalist für Friedrich II. von Preußen, der seine Traversflöte auch in frühen Morgenstunden nicht ruhen ließ. Einen Eindruck, wie es frühmorgens in Schloss Sanssouci geklungen haben muss, gab Friedrich mit einer Solo-Sonate auf ihrer Flöte.

Auch andere Komponisten fanden ihren Platz im Programm, allzu weit von Bach waren sie dabei jedoch nicht entfernt. Als Beispiel traditionell barocken Musizierens gaben Geffert und Friedrich eine Sonate des "Flötenlehrers Seiner Majestät" und Vorgesetzten Bachs, Johann Joachim Quantz. Mit einer weiteren Sonate kam auch Johann Christoph Friedrich Bach zu Wort, ein Bruder des Gefeierten.