GfK-Konsumklimaindex leicht abgeschwächt Konsumenten werden vorsichtiger

München. · Der Stellenabbau drückt die Stimmung der Verbraucher. Die Erwartungen an die Zukunft sinken.

 Die Kauflaune ist vorerst nur geringfügig getrübt: Der private Konsum gilt als Stütze der deutschen Konjunktur. 

Die Kauflaune ist vorerst nur geringfügig getrübt: Der private Konsum gilt als Stütze der deutschen Konjunktur. 

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Das heimische Konsumklima gerät in den Sog von Brexit, Handelskonflikten und vermehrtem Stellenabbau. Das signalisiert der Konsumklimaindex, den Forscher der Nürnberger Gfk-Gruppe monatlich erheben. Für November sagen sie nach Umfragen unter deutschen Verbrauchern einen Wert von 9,6 nach 9,8 Punkten im Vormonat voraus. „Das ist der niedrigste Stand seit November 2016“, erklärt Gfk-Experte Rolf Bürkl. Wenn deutsche Kfz-Zulieferer und Banken wie zuletzt Stellenabbau ankündigen, drücke das auf die Stimmung von Verbrauchern. Noch aber bleibe der Privatkonsum in Deutschland eine Stütze der Konjunktur. Eine Voraussetzung sei allerdings, dass aktuelle Krisenherde nicht weiter eskalieren und Politik wie Wirtschaft zunehmender Angst vor Jobverlusten entgegentreten.

 Die hat bei Verbrauchern schon sichtbare Spuren hinterlassen. Der aus drei Teilen bestehende Gfk-Konsumklimaindex ist aktuell in allen Bestandteilen zurückgegangen. Am deutlichsten ist das bei der Konjunkturerwartung, die aktuell vier Zähler auf minus 13,8 Punkte verloren hat. Das ist der niedrigste Wert seit fast sieben Jahren.

 Um 7,8 auf 39,0 Punkte rückläufig waren auch die Einkommenserwartungen der Befragten. Gfk wertet das aber noch als zufriedenstellendes Niveau, auch wenn es der niedrigste Wert seit sechs Jahren sei. „Die zuletzt herrschende Euphorie hat nun allerdings mit drei Rückgängen in Folge einen ersten Dämpfer erhalten“, räumen die Gfk-Forscher ein.

 Keine Aussicht auf eine konjunkturelle Verbesserung signalisiert der monatliche Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Der stagniert im Oktober nach stetigem Verfall in Vormonaten nun bei mageren 94.6 Punkten. Dabei würden befragte Manager die aktuelle Geschäftslage etwas schlechter und die Aussichten für die kommenden sechs Monate etwas besser als zuvor einschätzen. „Die deutsche Konjunktur stabilisiert sich“, meint dazu Ifo-Chef Clemens Fuest. Alles andere als ein Lichtblick für die Zukunft ist allerdings die Entwicklung der Kapazitätsauslastung in der heimischen Industrie. Die ist um 1,3 Prozentpunkte auf 82,6 Prozent gesunken und liegt damit erstmals seit sechs Jahren wieder unter ihrem langjährigen Durchschnitt.

 Noch nicht durchgeschlagen sind all diese Entwicklungen auf die Anschaffungsneigung deutscher Konsumenten. Diese dritte Komponente im Gfk-Konsumklimaindex ist aktuell um 3,4 auf 51,7 Punkte gefallen. Das sei kaum weniger als vor Jahresfrist, betont Gfk.

Mit Blick auf das speziell für den Handel wichtige Weihnachtsgeschäft signalisiert das so gut wie unveränderte Kauflaune. „Die Anschaffungsneigung stemmt sich bislang erfolgreich gegen den konjunkturellen Abschwung“, betont die Gfk. Das sei der  überwiegend noch guten Lage am Arbeitsmarkt und zinsbedingt niedriger Sparneigung zu verdanken.

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