Bürgerprotest für Umgehung Künstlich herbeigeführter Stau legte Verkehr in Lohrsdorf lahm

Lohrsdorf · Die Anlieger der Bundesstraße in Lohrsdorf greifen nun auch zu sehr unkonventionellen Mitteln, um auf ihr Lärm-, Abgas- und Staubdilemma aufmerksam zu machen.

 Die Lohrsdorfer Anwohner sorgten mit einer ständig roten Fußgänger-Ampel für lange Staus in beiden Fahrtrichtungen.

Die Lohrsdorfer Anwohner sorgten mit einer ständig roten Fußgänger-Ampel für lange Staus in beiden Fahrtrichtungen.

Foto: Martin Gausmann

Am Donnerstag verursachten sie auf ihrer Ortsdurchfahrt während des Berufsverkehrs einen künstlich herbeigeführten Mega-Stau. Grund: Die Lohrsdorfer haben die Nase vom durchfließenden Verkehr gestrichen voll. 24.000 Autos fahren tagtäglich durch den kleinen östlichen Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Die lang ersehnte Ortsumgehung wurde jüngst aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen. Dies mit Hinweis darauf, dass beim Bau der Trasse, mit deren Planung bereits vor sechs Jahrzehnten begonnen wurde, Fauna und Flora tangiert würden.

Gut ausgebaut ist die Bundesstraße in Ost-West-Richtung zwischen Remagen/Sinzig bis hin zur Bad Neuenahrer Stadtgrenze. Dann quält sich der Pkw- und Lkw-Verkehr durch das Nadelöhr Lohrsdorf, um von dort aus auf die vierspurige Bundesstraße zu kommen, die weiter in Richtung Ahrtal führt.

Umgekehrt wird der Verkehrsstrom in West-Ost-Richtung von der zweispurigen Bundesstraße ins Dorf geführt, um von dort aus weiter Richtung Bad Bodendorf gelenkt zu werden. Die B266 gehört zu den meist befahrenen Straßen der Region.

Die langjährige Hoffnung der Lohrsdorfer: Die im Bundesverkehrswegeplan aufgeführte Ortsumgehung mit Ahrquerung würde irgendwann kommen, um Entlastung zu bringen. Immerhin war die neue Straße als "vordringlicher Bedarf" ausgewiesen. Bei der Festlegung, welches Straßenbauprojekt des Bundes mit dem Prädikat "vordringlicher Bedarf" tituliert und damit eine Chance auf baldige Umsetzung haben wird, ist der Bund auf die Hilfe der Länder angewiesen.

Die rot-grüne Landesregierung in Mainz befand aber zur Überraschung und Wut der Lohrsdorfer, dass der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) - ein Schmetterling - im Bereich der geplanten Ahrquerung herumflattern soll. Das Vorhaben wurde gestrichen.

Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem: "Dem Land ist ein Schmetterling wichtiger, als die hier lebenden Menschen." Mit schwarzen Totenkopf-Flaggen, Transparenten und beschrifteten Betttüchern, die aus den Fenstern hängen und die Häuserfassaden zieren, machen die Lohrsdorfer bereits seit Wochen auf ihre Situation aufmerksam.

Am Donnerstag ab 16 Uhr dann auch mit dem herbeigeführten Stau. Fluchende Autofahrer standen vor der alle paar Minuten auf "Rot" stehenden Fußgänger-Bedarfsampel und mussten mitansehen, wie die Lohrsdorfer gemütlich hin und her über den Zebrastreifen schritten. Eine Umgehungsstraße hätten sich da die Autofahrer auch gerne gewünscht.

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