Leben in der Jugendstilstadt im hohen Norden

Norwegen - Ärztin Susanne Wörner arbeitet seit über zwei Jahren in Alesund - Silvester wurde auf 550 Metern gefeiert

  Sogar Kaiser Wilhelm II.  half beim Wiederaufbau von Alesund. Ein Brand hatte die Stadt 1904 fast vollständig zerstört.

Sogar Kaiser Wilhelm II. half beim Wiederaufbau von Alesund. Ein Brand hatte die Stadt 1904 fast vollständig zerstört.

Foto: privat

"Gerne nutze ich auch in diesem Jahr die Gelegenheit einen kleinen Gruß an meinen Geburtsort Bonn zu senden. Besonders herzlich grüßen möchte ich meine ehemaligen Mitschüler, die ihr Abitur 1986 absolviert haben, und die Lehrer des Tannenbusch-Gymnasiums.

Seit mehr als zwei Jahren wohne und arbeite ich nun schon hier in Alesund an der Westküste Norwegens, im so genannten Fjord Norwegen. Meine Arbeit als Ärztin hier im Krankenhaus gefällt mir immer noch sehr gut und ich kann mir kaum vorstellen, wieder in Deutschland zu arbeiten. Alesund ist keine typisch norwegische Stadt wie man sie sich vorstellt, die überwiegend aus bunten Holzhäusern besteht. Die Stadt ist fast vollständig im Jugendstil erbaut. Der Grund hierzu ist ein großer Stadtbrand, der 1904 fast die gesamte Stadt zerstört hat. Wegen eines Sturms waren die Löscharbeiten sehr schwierig und es dauerte viele Stunden, bis der Brand gelöscht war. Es verbrannten über 800 Gebäude, mehr als 10 000 Menschen wurden obdachlos, aber nur ein Mensch kam ums Leben.

In den darauffolgenden Jahren wurde Alesund im damals modernen Jugendstil wieder aufgebaut. Einer derjenigen, die mit Geld- und Sachspenden halfen, war Kaiser Wilhelm II., der ein großer Norwegenfreund war. Die Jugendstilarchitektur lässt sich heute noch in der gesamten Altstadt sehen und es ist besonders in den letzten Jahren viel für die Erhaltung und Instandsetzung der Gebäude getan worden. Besonders im Sommer wird Alesund von vielen Touristen besucht. Leider war der Sommer dieses Jahr sehr verregnet. Der Herbst war dafür sehr schön, mit angenehmen Temperaturen und das Wetter war Ende September optimal für Bergwanderungen.

Freizeitmöglichkeiten gibt es hier viele! Im Winter Skilaufen - Langlauf oder Alpin - vorausgesetzt es liegt genug Schnee. Hier an der Westküste wird es nicht sehr kalt, die Durchschnittstemperatur im Januar liegt bei +1 Grad. Aber in den Bergen liegt in der Regel ausreichend Schnee. Im Sommer kann man schöne Bergtouren machen oder angeln oder auch schwimmen gehen, das Wasser wird aber nicht wärmer als etwa 16 Grad! Norwegen ist ein wunderschönes Land mit sehr gastfreundlichen Menschen.

Silvester 1999 habe ich auf 550 Meter Höhe verbracht. Es wurde ein Fackelzug von einer Hütte aus gestartet und anschließend ein großes Feuer angezündet. In ganz Norwegen gab es an diesem Tag Feuer auf Berggipfeln und von der Stelle, an der wir waren, konnten wir einige sehen. Es lag Schnee, trotzdem war es sehr mild und das Wetter war gut, die Aussicht fantastisch. Man konnte neben dem Feuer sitzen und das große Feuerwerk, das in Alesund und Umgebung abgefeuert wurde, sehr gut beobachten. Ein insgesamt einmaliges Erlebnis!

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