167. Länderspiel als Chefcoach Löws Rekordspiel gegen Peru - Schulz im "Wohnzimmer"

Sinsheim · Der Test gegen Peru ist Joachim Löws 167. Spiel als Bundestrainer. Auf so viele kommt nur Sepp Herberger. Der Rekord soll mit einem Sieg gefeiert werden - und mit wertvollen Erkenntnissen für die Zukunft.

 Joachim Löw, Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, zeigt auch weiterhin die Richtung an.

Joachim Löw, Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, zeigt auch weiterhin die Richtung an.

Foto: Uwe Anspach

Diesen Rekord hätte Joachim Löw viel lieber schon in Russland erreicht. Das Testspiel gegen Peru am Abend (20.45 Uhr) in Sinsheim ist für den Langzeit-Bundestrainer das 167. Länderspiel als Chefcoach der deutschen Nationalmannschaft.

Damit egalisiert der 58-Jährige die Rekordmarke von Sepp Herberger. Auch wenn es unter Fußball-Historikern Streitigkeiten über Herbergers wahre Anzahl an Länderspielen als Cheftrainer gibt, führt ihn der DFB mit 167.

Löw hätte auch im WM-Viertelfinale gleichziehen können, aber da waren er und seine Spieler längst als Weltmeister entzaubert und wieder zuhause. So kommt es nun gegen Peru zum Rekordspiel: Und Löw wünscht sich zur Feier des Tages seinen 109. Sieg. Über 100 Erfolge kann übrigens kein anderer Bundestrainer vorweisen - auch Herberger nicht. "Wir haben das Ziel, dass wir gewinnen", sagte Löw am Samstag.

AUSGANGSLAGE: Nach dem 0:0 im Nations-League-Spiel gegen Weltmeister Frankreich sollen in der ausverkauften Arena des Bundesligisten 1899 Hoffenheim weitere Fortschritte zu sehen sein. "Gleiche Bereitschaft, gleicher Einsatz, gleiche Organisation, gleiche Disziplin", fordert Löw von seinen Spielern. Zu einer erneut stabilen Defensive soll aber mehr Wucht nach vorne kommen. "Zielstrebiger vor dem Tor werden", lautet die Ansage des Dortmunders Marco Reus. "Für uns sind Dinge wichtig, die für die nächste Entwicklung eine wichtige Rolle spielen", sagte Löw. Das nackte Ergebnis stehe nicht im Vordergrund.

PERSONAL: Gegen Frankreich setzte Löw auf bewährte Kräfte, stellte ausnahmslos WM-Teilnehmer in die Startelf. Das wird sich ändern: Der Hoffenheimer Nico Schulz (25) darf "in seinem Wohnzimmer", wie es Löw formulierte, von Anfang an ran. Auch den beiden anderen Neulinge im Kader, Leverkusens Mittelfeldtalent Kai Havertz (19) und Verteidiger Thilo Kehrer (21) von Paris Saint-Germain, hat der Bundestrainer das Länderspieldebüt versprochen. "Wir werden im Laufe des Spiels jüngere Spieler ins Spiel bringen." Im Tor wird diesmal Marc-André ter Stegen stehen, auch Offensivspieler Julian Brandt rückt neu ins Team. Mats Hummels pausiert dagegen wegen Achillessehnen-Problemen.

PERU: Die Südamerikaner schieden bei der WM wie Deutschland in der Vorrunde aus. Aber das war für sie beim lang ersehnten WM-Comeback im Gegensatz zum entzauberten Titelverteidiger keine Blamage. Der aus der Bundesliga bekannte Torjäger Paolo Guerrero fehlt wegen einer Sperre. Ein anderer Stürmer ist ein alter Bekannter in Deutschland: Jefferson Farfan spielte einst beim FC Schalke 04. Offensiv erwartet Löw den Gegner nicht, sondern eher robust verteidigend. "Wir wissen, dass Peru wahnsinnig gut in der Defensive steht, dass sie sehr stark in den Zweikämpfen sind, die auch suchen und körperbetont spielen."

SECHSER: Beim Neuaufbau einer titelfähigen Mannschaft hat Löw eine weitere Entscheidung getroffen. Der Einsatz von Joshua Kimmich auf der Sechserposition gegen Frankreich war kein einmaliges Experiment. Der 23-Jährige ist vorerst nicht mehr auf der rechten Abwehrseite vorgesehen, sondern im defensiven Mittelfeld. "Er wird die Lösung sein für die nahe Zukunft. Ich war sehr zufrieden damit, wie er diese Rolle interpretiert hat", sagte Löw zur Sechser-Suche.

AUSBLICK: Der Blick des Bundestrainers und der Nationalspieler geht am Abend auch nach Paris: Im Stade de France empfängt Weltmeister Frankreich in der Nations League die Niederlande. Der Ausgang dieses Spiels wird die Marschroute für die Oktober-Länderspiele vorgeben. Dann muss das deutsche Team in Amsterdam gegen Erzrivale Holland und zum Rückspiel in Paris gegen die Franzosen antreten. "Unsere Zielsetzung ist, dass wir die Gruppe gewinnen", hatte Mats Hummels nach dem Unentschieden im Auftaktspiel gegen die Équipe Tricolore gesagt: "Das Ziel ist, wenn wir das Ding spielen, auch in das Final Four einzuziehen." Das findet im Juni 2019 statt.

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