"Magische Kügelchen" der Medizin

BONN · Vortrag über den Nutzen von Nanopartikeln

Über die richtungsweisende Arbeit der Nanomedizin in Bonn berichtete in einem Vortrag der Reihe "Universität im Rathaus" Professor Alexander Pfeifer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn. Pfeifer ist zudem Sprecher von Nanoguide/FOR 917, einer interdisziplinären Gruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die mit einem Etat von zwei Millionen Euro in den nächsten drei Jahre weiter über die Hilfe von Nanopartikeln in der Medizin arbeitet. "Von magischen Kügelchen und Designer-Magneten" berichtete denn auch Pfeifer über den Forschungsstand.

Auf dem Weg, neue Arzneistoffe gerade für Herz-/Kreislauferkrankungen sowie in der Krebs- und Alzheimer-Therapie zu erlangen, spielten nun gerade die magnetischen Nanopartikel eine entscheidende Rolle, erläuterte Pfeifer. Schon der Immunologe und Medizin-Nobelpreisträger Paul Ehrlich (1854-1915) habe mit der Vision, Wirkstoffe nicht einfach im ganzen Körper zu verteilen, sondern genau zu ihrem gewünschten Einsatzort zu schaffen, von diesen "Zauberkugeln" geträumt.

Diesem Traum komme die Forschergruppe heute immer näher. Die Publikationen über ihren zielgerichteten Einsatz in der Medizin seien in den letzten 20 Jahren rasant angestiegen, so der Bonner Sprecher der Nano-Forschergruppe. "Wir haben Methoden entwickelt, wie sich mit Nanopartikeln Gene und Zellen im Körper gezielt an den Bestimmungsort bringen lassen." Pfeifer zeigte an Anwendungsbeispielen, wie sich etwa in der Leber lokale Tumore, Zysten oder Metastasen direkt im Gewebe behandeln ließen.

Bislang sei die Methode erst an Mäusen angewendet worden, man könne so aber zeigen, dass sich mit dieser Technologie Zellen oder Genfähren gezielt zu verletztem Gewebe schleusen ließen. "Der Magnet sorgt zusammen mit den Nanopartikeln dafür, dass die Zellen, Wirkstoffe oder Viren am gewünschten Ort haften bleiben", so Pfeifer. Spritzte man die Zellen oder Genfähren dagegen ohne Nanopartikel direkt ins Herz oder in die Gefäße, würden sie vom Blutstrom einfach weggespült.

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