Unter Drogeneinfluss Mann rast auf Flughafengelände: Airport Hannover lahmgelegt

Hannover · Schreckmoment für Flugreisende: Ein Mann fährt am Flughafen Hannover mit seinem Auto auf das Vorfeld. An dem wichtigen Drehkreuz in Norddeutschland geht für Stunden nichts mehr. Der Mann stand unter Drogen, sein Motiv bleibt zunächst unklar.

 Fahrzeuge von Einsatzkräften stehen auf dem Flughafen gegenüber vom Terminal A.

Fahrzeuge von Einsatzkräften stehen auf dem Flughafen gegenüber vom Terminal A.

Foto: Clemens Heidrich

Nach einem Zwischenfall auf dem Flughafen Hannover ist der Flugverkehr des Airports am Samstag für rund vier Stunden eingestellt worden.

Ein Mann war am Nachmittag mit einem Auto auf das Vorfeld gefahren, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte. Den Ermittlern zufolge gab es am Abend keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Die Beamten gingen von einem Einzeltäter aus. Der Fahrer habe laut Drogentest unter dem Einfluss von Kokain und Amphetaminen gestanden. Sein Motiv sei noch völlig unklar. Verletzte habe es nicht gegeben. Die Untersuchung des benutzten Wagens sei abgeschlossen, gefährliche Gegenstände seien darin nicht gefunden worden, hieß es am Abend.

Etliche Passagiere hatten über Stunden am Flughafen ausgeharrt, bis der Flugbetrieb gegen 20.00 Uhr wieder aufgenommen wurde. Landende Maschinen waren in anderen Städte umgeleitet worden. Eine aus München kommende Maschine wurde zum Flughafen Bremen umgeleitet, wie eine Pressesprecherin des Flughafens dort sagte. Mehr Umleitungen nach Bremen habe es nicht gegeben, generell sei der Flugverkehr an den Tagen zwischen den Jahren schwach. In Hamburg landeten bis zum Abend drei Flugzeuge aus Palma, Teneriffa und Istanbul, die in Hannover hätten ankommen sollen, wie es von einer Pressesprecherin des Hamburger Flughafens hieß.

Bei dem festgenommenen Autofahrer handelt es sich um einen Mann Mitte 20. Genauere Angaben gab es zunächst nicht, weil der Mann keinen Ausweis dabei hatte. Auch zur Staatsangehörigkeit konnte die Bundespolizei zunächst nichts sagen. Das Auto hatte ein polnisches Kennzeichen. Es sei aber auch möglich, dass der Mann kein Pole sei, hieß es lediglich.

Der Mann hatte nach ersten Erkenntnissen ein Tor zum Vorfeld durchbrochen. "Wie, wird noch zu klären sein", sagte der Sprecher weiter. Dort versuchte er demnach, einem landenden Flugzeug der griechischen Airline Aegean zu folgen. Er sei dann von Streifenwagen aufgehalten und in Gewahrsam genommen worden. Der Aegean-Jet blieb unbeschädigt.

Der Flughafen stellte den Flugbetrieb von 15.30 bis 20.06 Uhr ein. Betroffen waren 9 Starts und 13 Landungen, wie der Flughafen am Abend mitteilte. "So einen Vorfall hat es in der gesamten Geschichte des Flughafens noch nicht gegeben", sagte der Geschäftsführer des Airports, Raoul Hille.

Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist ein wichtiges internationales Drehkreuz. Er bietet sowohl innerdeutsche als auch internationale Flugverbindungen an. Die in Hannover beheimatete Fluggesellschaft Tuifly fliegt von hier sehr viele Ziele an. Drei nahe beieinander liegende Terminals - A, B und C - gibt es. Im vergangenen Jahr hatte der Flughafen 5,87 Millionen Fluggäste, im Jahr davor waren es 5,4 Millionen. Das Flughafengelände umfasst 1000 Hektar Fläche.

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