Kommentar zum EU-Impfpass Es droht ein Flickenteppich

Meinung | Brüssel · Mit einem einheitlichen EU-Impfpass soll Reisen und mehr wieder einfacher werden. Das ist zumindest die Idee. Die Wirklichkeit ist nicht gerade ermutigend. Brüssel trifft dabei aber keine Schuld, meint unser Autor.

  Der Impfpass belegt, dass man vor Covid-19 weitestgehend geschützt ist. Viel mehr an Freiheit gewährt er nicht.

Der Impfpass belegt, dass man vor Covid-19 weitestgehend geschützt ist. Viel mehr an Freiheit gewährt er nicht.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Idee klang bestechend. Die EU-Mitgliedstaaten geben zwar keine gemeinsame Corona-Warn-App heraus, aber sie vernetzen wenigstens ihre nationalen Lösungen digital, damit die Menschen endlich wieder reisen können – weil sie geimpft sind, eine Covid-19-Infektion überstanden haben oder einen negativen PCR-Test vorlegen können. Technisch war das auch kein Problem. Wenn die Politik nur genauso effizient gearbeitet hätte wie die Netz-Experten. Es bleiben jede Menge Fragen wie die, ob man mit der digitalen oder ausgedruckten Bestätigung lediglich ins europäische Nachbarland reisen darf oder auch ein Restaurant oder ein Kino oder ein Konzert besuchen kann. Spätestens da brach die Begeisterung der Mitgliedstaaten in sich zusammen, weil die Vorstellungen über die Rechte, die man den vor dem Virus geschützten Bürgern wiedergeben sollte, auseinander gingen. Diese Frage hätte längst beantwortet werden müssen. Tatsächlich hängen aber etliche Regierungen hinterher – auch die deutsche. Und so dürfte den Menschen in der kommenden Feriensaison ein Flickenteppich drohen.