Kommentar zum Umgang der Politik mit dem Krieg Deutsches Klein-Klein

Meinung | Berlin · Dass der Bundestag nach der aufrüttelnden Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einfach zur Tagesordnung überging, ist unwürdig und peinlich. Es zeigt sich einmal mehr, dass es die Politik auch drei Wochen nach Kriegsbeginn noch nicht geschafft, angemessen damit umzugehen.

 Videoschalte: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während seiner Rede im Bundestag.

Videoschalte: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während seiner Rede im Bundestag.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Wolodymyr Selenskyj berichtet am Donnerstag im Bundestag von Raketen auf Männer, Frauen und Kinder, von der eingekesselten Stadt Mariupol, von unfassbarem Leid. Und was folgt? Die Verlesung der Tagesordnung. Eine Gratulation an zwei Abgeordnete zum 60. Geburtstag. Dann ein Parteienstreit, ob die Regierung nicht etwas zur Ukraine sagen müsse und wer welche Anträge gestellt hat. Während Selenskyj in Kiew gegen die russischen Invasoren kämpft, kämpft man in Berlin um die Tagesordnung, so der Eindruck. Wie selbstbezogen. Wie peinlich.