Kommentar zur Situation im Ukraine-Krieg Hoffnungsschimmer

Die Evakuierung ukrainischer Soldaten aus Mariupol gibt ein wenig Hoffnung in diesem Krieg, dessen Verlierer schon feststeht: Wladimir Putin. Ihm gehen die Truppen aus, Logistik und Nachschub sind auf erbärmlichem Niveau, die Kampfmoral ist schlecht.

     Dieses von russischer Seite zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt nach Angaben des Pressedienstes des russischen Verteidigungsministeriums ukrainische Soldaten, die einen verwundeten Kameraden tragen, während sie aus dem belagerten Stahlwerk evakuiert werden.

Dieses von russischer Seite zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt nach Angaben des Pressedienstes des russischen Verteidigungsministeriums ukrainische Soldaten, die einen verwundeten Kameraden tragen, während sie aus dem belagerten Stahlwerk evakuiert werden.

Foto: dpa/-

Es gibt noch Lichtblicke in diesem Krieg. Wenige zwar, aber es gibt sie. Nach wochenlanger Blockade und schwierigen Verhandlungen sollen nun rund 250 ukrainische Soldaten – schwerverletzt oder verletzt – das von russischen Truppen eingekreiste und zuletzt dauerbombardierte Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen können. Ob diese Zusage in einem Krieg, in dem die Propaganda über die Wahrheit siegt, komplett eingehalten wird, muss sich noch erweisen. Dass Russland jetzt Kämpfer des ukrainisch-nationalistischen Asow-Regiments von der Evakuierung ausnehmen will, zeigt: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Trotzdem ist die Evakuierung schwerverletzter ukrainischer Soldaten ein Hoffnungsschimmer dafür, dass am Ende dieses Krieges ohnehin eine Verhandlungslösung stehen muss.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Soldaten und durch die Sanktionen des Westens auch sein Land insgesamt in einen brutalen Krieg getrieben, für den seine Streitkräfte schon jetzt einen hohen Blutzoll bezahlt haben. Rund ein Drittel seiner Bodentruppen sollen den Widerstand der Ukrainer nicht überlebt haben. Tausende Särge mit toten Soldaten sind in den vergangenen Wochen und Monaten in Russland angekommen. Inzwischen dürften auch Familien im fernen Jakutsk oder Wladiwostock erfahren haben, welche Art von militärischer Auseinandersetzung Putin im Nachbarland Ukraine mitten in Europa führen lässt.

Putin hat sich verrechnet

Der Kriegstreiber im Kreml muss erkennen, dass er diesen Kampf nicht gewinnen wird. Ihm gehen die Truppen aus, seine Luftwaffe weist mittlerweile große Lücken auf, Logistik und Nachschub sind auf erbärmlichem Niveau, die Kampfmoral ist schlecht. Dagegen stehen die Ukrainer, die als Nation und Volk eine Einheit bilden und ihr Land bis zur letzten Patrone verteidigen werden. Die Soldaten im Asow-Stahlwerk, zu denen seit Wochen kein Nachschub an Waffen, Munition, Versorgung und Medizin mehr gelangt ist, sind Symbol des Widerstandes ihres Landes gegen die Atommacht Russland.  

Putin hatte darauf gesetzt, die Ukraine handstreichartig nach dem Muster der Halbinsel Krim zu nehmen. Doch er hat sich verrechnet. Auf größere Geländegewinne kann er aktuell nicht mehr hoffen. Es droht ein Abnutzungskampf, der, je länger der Krieg geht, für Putin immer teurer wird. Sinnigerweise ist der, der diesen Krieg angezettelt hat, schon jetzt der große Verlierer: Wladimir Putin.

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