Kommentar zu Charles‘ Rede vor dem Bundestag Europäischer Schwenk

Meinung | Berlin · König Charles III. hat sich nicht selbst ausgesucht, wohin ihn seine erste Auslandsreise führen soll. Dass jetzt Deutschland das allererste Land ist, das der neue König mit einem Staatsbesuch beehrt, wird ihn selbst sehr gefreut haben.

König Charles vor dem Bundestag.

König Charles vor dem Bundestag.

Foto: AP/Markus Schreiber

König Charles III. hat In seiner historischen Rede vor dem Bundestag, der ersten eines herrschenden Monarchen überhaupt, versprochen, das „Bekenntnis zur Freundschaft unserer Länder zu erneuern“. Er erinnerte an die Handelspartnerschaft zwischen beiden Ländern, die bis zur Hanse im Mittelalter zurückreicht „Wo Waren fließen“, sagte Charles, „fließen auch Ideen.“ War das eine leise Kritik am Brexit, der ja den bilateralen Warenfluss stark eingeschränkt hat? Er pries neue Formen der Zusammenarbeit, beim Ausbau der Wasserstoffwirtschaft etwa. Einmal fiel sogar der Satz, „wir sind wirtschaftlich voneinander abhängig“. Keiner, und wohl am allerwenigsten der König, der sich schließlich öffentlich strikt neutral zu geben hat, traut es sich laut zu sagen. Aber es sieht ganz danach aus, als ob das Königreich in ganz kleinen Schritten gerade einen „europäischen Schwenk“ beginnt.