Kommentar zur Geldpolitik Notenbanken sollten sich nicht beirren lassen

Meinung · Wenn das kein klassisches Dilemma ist! Was die westlichen Notenbanken auch tun – es kann sich angesichts der Bankenmisere als falsch erweisen: Wenn die Zentralbanken die Zinsen nicht mehr anheben, tun sie strauchelnden Banken zwar einen Gefallen.

  Die Zinsen steigen: Blick auf die EZB in Frankfurt.

Die Zinsen steigen: Blick auf die EZB in Frankfurt.

Foto: dpa-tmn/Arne Dedert

Denn die angeschlagenen US-Regionalbanken leiden unter dem Zinsanstieg der vergangenen Monate, der im Gegenzug den Wert vieler Anleihen vernichtet hat. Doch zugleich schwächen sie damit den Kampf gegen die Inflation. 

Dass die Notenbanken, allen voran die Europäische Zentralbank (EZB), sich selbst in diese Zwickmühle gebracht haben, weil sie die Teuerung lange unterschätzten, ist jetzt unerheblich. In der Abwägung der beiden Wege kann es für die Notenbanken jedoch nur einen richtigen geben: Sie müssen den Weg der Zinserhöhungen weitergehen. 

An die hohen Energiepreise haben wir uns gewöhnt

Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen. Zwar haben wir uns an die hohen Energiepreise gewöhnt. Doch nun kommen die befürchteten Zweitrunden-Effekte hinzu: Das Feuer der Inflation bekommt durch die hohen Lohnabschlüsse, die bei der Post schon vereinbart sind und nun im öffentlichen Dienst sowie bei der Bahn drohen, neue Nahrung. Auch für 2023 erwarten die Wirtschaftsweisen hierzulande eine Inflationsrate von 6,6 Prozent.

Darum ist es gut, dass weder die EZB noch jetzt die US-Notenbank Fed sich haben beirren lassen. Beide haben die Zinsen wie erwartet angehoben. Sie halten Kurs. Dass die Fed den Ausblick vage hält, lässt gleichwohl eine baldige Zinspause ahnen. Klar ist: Die Bankenprobleme können nicht von der Geldpolitik gelöst werden. Da müssen die Eigentümer der Geldhäuser schon selbst ran und zahlen.

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