Kommentar zum Schulleitermangel Die Landesregierung muss gleich drei Probleme lösen

Meinung | Rhein-Sieg-Kreis · Weil Schulleiterposten an Grundschulen unbesetzt bleiben, schultern häufig Konrektoren für lange Zeit die kommissarische Leitung. Das darf so nicht bleiben, meint GA-Redakteurin Antje Jagodzinski. Um die Situation zu verbessern, müssen gleich drei Probleme gelöst werden.

In vielen Grundschulen fehlen die Schulleitungen. Um das zu ändern, müssen mehrere Probleme gelöst werden. Symbolbild: dpa

In vielen Grundschulen fehlen die Schulleitungen. Um das zu ändern, müssen mehrere Probleme gelöst werden. Symbolbild: dpa

Der gravierende Lehrermangel ist derzeit in aller Munde. Das ist richtig und wichtig, dabei gerät es aber fatalerweise fast zu einem Nebenaspekt, dass vor allem an Grundschulen auch Schulleiterinnen und Schulleiter Mangelware sind. Gleich an 15 Grundschulen im Rhein-Sieg-Kreis war zum Jahresbeginn die Rektorenstelle vakant: eine erschreckende Zahl. Erst recht in Zeiten, wo endlich auch der Politik die fehlenden Lehrkräfte gehörig Kopfzerbrechen bereiten.

Denn gerade, wenn die Belastung ohnehin schon hoch ist, braucht es gute Führungskräfte, die ihrem Team den Rücken freihalten, es in ihrem Engagement bestärken und das Personalmanagement übernehmen. Und die die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die Schulen sich endlich wieder richtig auf ihre eigentliche pädagogische Arbeit konzentrieren können, nachdem die durch die Corona-Pandemie erschwerten Bedingungen mit hohen Krankenständen und Quarantänen, Homeschooling, Maskentragen und täglichen Stäbchentests der Vergangenheit angehören.

Hohe Belastung für Konrektoren

Wer in NRW eine Schulleitung übernehmen möchte, der braucht eine zusätzliche Qualifizierung, die auf die vielfältigen Aufgaben vorbereiten soll. Auch eine Prüfung, ob der- oder diejenige für den Job geeignet ist, schließt daran an. In der Tat sind es aber oft die Konrektoren oder Konrektorinnen, die kommissarisch die Schulleitung schultern müssen – und das ohne Schulung und manchmal nicht nur für ein paar Monate, sondern jahrelang. Das darf so nicht bleiben.

Das ist eine der Tatsachen, der sich die geplante Enquete-Kommission im nordrhein-westfälischen Landtag annehmen muss, wenn sie die Probleme der Schullandschaft angehen möchte. Dazu wird es unumgänglich sein, an der Gehaltsschraube für Grundschulleitungen zu drehen, um finanzielle Anreize zu schaffen.

Zur Realität gehört aber auch: Viele Lehrkräfte haben selbst Kinder. Wer möchte, dass weniger von ihnen in Teilzeit arbeiten und mehr von ihnen bereit sind, eine Qualifizierung zur Schulleitung auf sich zu nehmen, der muss sich mit weiteren Problemen des Bildungssystems befassen: dem Erziehermangel und fehlenden Plätzen in gut aufgestellten Offenen Ganztagsschulen.

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