Kommentar Absturz der MH17 - Die Wahrheit, bitte
Die Angehörigen der Opfer von MH17 haben Angst. Sie fürchten, dass sie nicht nur ihre Lieben bei dieser Katastrophe über Donezk verloren haben, sondern dass man ihnen nun auch noch die Wahrheit vorenthalten will.
Tatsächlich erstaunen zahllose Ungereimtheiten und abweichende Angaben, denen zufolge entweder pro-russische Rebellen oder Einheiten Moskaus oder sogar Kiews als Urheber für den Absturz infrage kommen. Und dass die US-Administration, die sich ansonsten keine Gelegenheit entgehen lässt, Russland an den Pranger zu stellen, vergleichsweise ruhig verhält und geradezu erschütternd schnell wieder zur Tagesordnung übergangen ist, darf auch verwundern.
Die Wahrheit muss ans Licht. Die ermittelnden Staatsanwaltschaften, die schon kurz nach dem Absturz ihre Arbeit aufgenommen haben, dürfen ebenso wenig einen politischen Maulkorb verpasst bekommen wie die Experten, die die Ursache der Katastrophe herauszufinden versuchen.
Egal, wie unzivilisiert und barbarisch diese Tat auch war, um der Opfer und ihrer Angehörigen willen muss offen gesagt werden, wer die Verantwortung dafür trägt.
Denn solange nicht Transparenz über diese Vorgänge herrscht, solange schießen Spekulationen ins Kraut und vergiften die angespannte Atmosphäre zusätzlich. Es wäre unerträglich, wenn man versuchen würde, den Tod von 298 Menschen als Kollateralschaden abzuheften.
Wer auch immer den Knopf gedrückt und einen Jet mit Urlaubern vom Himmel geholt hat, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Allein diesem Auftrag sollten alle Ermittler verpflichtet sein.