Kommentar zum Abtreibungs-Chaos in den USA Absurde Folgen

Meinung | Washington · Das Abtreibungsurteil des Supreme Court in den USA sorgt für ein großes Durcheinander. Wer dachte, mit dem Ende von „Roe“ sei der Streit um die Abtreibung vorbei, irrt. Jetzt gehen die Rechtsstreitigkeiten erst richtig los, kommentiert Thomas Spang.

 Abtreibungsrechtsaktivisten nehmen an einem Marsch entlang des Hollywood Boulevard teil, um die Regierung aufzufordern, das Abtreibungsrecht landesweit wiederherzustellen.

Abtreibungsrechtsaktivisten nehmen an einem Marsch entlang des Hollywood Boulevard teil, um die Regierung aufzufordern, das Abtreibungsrecht landesweit wiederherzustellen.

Foto: dpa/Ringo Chiu

Das Abtreibungsurteil des Supreme Court sorgt in der Praxis für grenzenloses Chaos. Plötzlich gibt es keine nationalen Standards mehr, an denen sich Schwangere, Ärzte und Richter orientieren können. Diese waren durch das Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ über knapp ein halbes Jahrhundert klar gesetzt. Mehr als die Hälfte der Amerikanerinnen im geburtsfähigen Alter lebt nun in einem Bundesstaat, in dem der legale Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen vollständig oder erheblich eingeschränkt ist. Die Betroffenen finden sich in einem Dschungel aus zum Teil widerstreitenden Gesetzen wieder.