Kommentar Abwarten auf das Ende der Legislaturperiode

Berlin · Wohl selten war die Bundeswehr verunsicherter. Offensichtlich quält sich der amtierende Bundesverteidigungsminister nur noch bis zum Ende der Legislaturperiode durch.

Thomas de Maizière lässt sich auf seiner Sommerreise die schönsten Seiten der Bundeswehr-Standorte präsentieren. Er verfügt zwar nicht über das Show- und Selbstdarstellungstalent seines Vorgängers, punktet aber bei den Militärangehörigen mit seriöser Bedächtigkeit. Die Gefahr liegt auf der Hand: Dass die neuen politischen Probleme wie eine Sturzflut über der militärischen Führung zusammenschlagen.

Auf einen zentralen Problembereich hat nun ausgerechnet ein CDU-Bundestagsabgeordneter aufmerksam gemacht: Die neue deutsche Freiwilligen-Armee leidet unter massivem Personalmangel. Zwar ist die Truppe noch von der lediglich bedingten Abwehrbereitschaft ein Stück entfernt. Aber der dramatische Umfang des Bewerber-Rückgangs muss erschrecken. Schon werden Forderungen nach einer Wiedereinführung der Wehrpflicht lauter. Ist die Sicherheit des Landes akut gefährdet?

Man wird abwarten müssen. Denn klar ist: Zu wenige Deutsche wollen freiwillig in der Bundeswehr dienen oder bei sozialen Diensten arbeiten, wenn es in der Wirtschaft attraktive Ausbildungsangebote oder lukrative freie Stellen gibt. Und die sind zurzeit in bemerkenswerter Zahl vorhanden. Umgehend die Wiedereinführung der Wehrpflicht prüfen zu lassen, ist jedoch überzogen und würde eine milliardenschwere Restrukturierung der Bundeswehr erforderlich machen.

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