Kommentar zu den Beethoven-Figuren von Hörl Ärgerliches Kompliment

Meinung | Bonn · Die Kunstinstallation der kleinen Beethoven-Statuen auf dem Bonner Münsterplatz wurde weltbekannt. Obwohl Kunden ihre Figuren bezahlt hatten, mussten sie lange auf sie warten. Dennoch sind die Verzögerungen verständlich, meint unser Autor.

 Zahlreiche Beethoven-Figuren standen im Mai 2019 auf dem Bonner Münsterplatz.

Zahlreiche Beethoven-Figuren standen im Mai 2019 auf dem Bonner Münsterplatz.

Foto: Barbara Frommann/Rolf Vennenbernd/dpa

Wer heute etwas bestellt, hat die Ware meist schon übermorgen in den Händen. In Einzelfällen kann es ein paar Wochen dauern, aber nicht mehrere Monate. Wenn einem dann auch noch im Sommer garantiert wurde, bis Weihnachten endlich beliefert zu werden, nachdem man treugläubig bezahlt hat, ist der Ärger angebracht. Beethoven und ehrenamtliches Engagement hin oder her: Guter Service sieht anders aus und wirft ein schlechtes Licht auf die Vereine Bürger für Beethoven und City-Marketing. Wenn die Kunden nicht so sehr an der Sache und ihrem Beethoven hängen würden, sie hätten ihn sicherlich wieder abbestellt.

Dennoch sind die Probleme, die die beiden Vereine hatten, nachvollziehbar. Niemand, nicht einmal der international renommierte Künstler Ottmar Hörl selbst, hätte gedacht, dass Beethoven so gut bei den Bonnern ankommt. Unklar bleibt, warum die extrem langen Lieferzeiten nicht von Anfang an den Kunden mitgeteilt wurden. Laut Stephan Eisel von Bürger für Beethoven sei man immer wieder vertröstet worden, laut Hörl gab es die Ansage gleich zu Beginn. Vermutlich liegt die Wahrheit, wie so oft, irgendwo dazwischen.

Letztlich sollte das einen wichtigen Aspekt aber nicht trüben: Jeder, der einen kleinen Beethoven haben möchte, bekommt ihn, wenn auch mit sozialistischen Wartezeiten. Die große Nachfrage dürfen der Künstler und die Initiatoren durchaus als Kompliment verstehen. Und Beethoven selbst, der von den Bonnern wie kein Zweiter geliebt und verehrt wird, lächelt.

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