Kommentar zur Zukunft von Auslandseinsätzen Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die Bundeswehr

Meinung | Bonn · Erst hat sich kaum jemand für die Afghanistan-Mission interessiert, jetzt applaudieren alle zu Recht den Bundeswehr-Soldaten in Kabul. Die Deutschen müssen ihr Verhältnis zur Armee klären – und eine Debatte führen, um die sich die Politik drückt. Denn Freiheit und Wohlstand haben ihren Preis.

 Evakuierungsflug der Bundeswehr: Auf einmal sind alle froh, dass Deutschland A400Ms und die Spezialtruppe KSK hat.

Evakuierungsflug der Bundeswehr: Auf einmal sind alle froh, dass Deutschland A400Ms und die Spezialtruppe KSK hat.

Foto: dpa/Marc Tessensohn

Viele Politiker, gerade auch aus dem linken Spektrum, drücken in diesen Tagen den Soldaten der Bundeswehr öffentlich die Daumen. Der Dank an die Männer und Frauen, die gerade in Kabul unter Einsatz ihres Lebens Menschen retten, ist groß und ehrlich gemeint. Dieses positive Interesse an deutschen Soldaten im Einsatz ist erfreulich – doch es ist auch einigermaßen erstaunlich. Bis vor zwei Wochen hat die Afghanistan-Mission nur noch wenige gekümmert, kaum jemand hätte einer Verlängerung zugestimmt. Doch dann haben die Ereignisse in Kabul mit Macht ein vernachlässigtes Thema ans Tageslicht katapultiert: Die Rolle der Bundeswehr und der Sinn und Zweck von Auslandseinsätzen. Zeit, sich ehrlich zu machen.