Kommentar zur Wohnungsnot Airbnb-Angebote müssen besser reguliert werden

Meinung | Bonn · Wohnraum in Städten ist ohnehin schon knapp. Airbnb verschärft die Not noch. Damit Bonn besser dagegen vorgehen kann, braucht es bessere Gesetze, findet GA-Redakteur Dennis Scherer.

 Das Unternehmen Airbnb beschwört eine Welt „in der jeder zu Hause ist“.

Das Unternehmen Airbnb beschwört eine Welt „in der jeder zu Hause ist“.

Foto: AP/Eric Risberg

Nicht im Hotel absteigen, sondern eine Stadt mal ganz anders kennenlernen, weil Einheimische ihre Wohnung für die Touristen öffnen. Es ist das Versprechen einer anderen Form des Reisens, einzigartiger Begegnungen und authentischer Erlebnisse. Das Unternehmen Airbnb beschwört eine Welt „in der jeder zu Hause ist“. Das klingt erst einmal super.

Nur sind auf der Plattform nicht mehr nur Menschen unterwegs, die ein bisschen Platz in ihrer Wohnung haben und ihn mit Fremden teilen möchten. Mittlerweile ist daraus ein Milliardengeschäft geworden, an dem viele mitverdienen wollen. Weil es lukrativer seien kann, seine Wohnung an Touristen zu vermieten, verschärft sich die Wohnungsnot in vielen Städten noch. Für die Einheimischen bedeutet das Besichtigungstermine, bei denen sich dreißig Leute auf eine Wohnung bewerben und steigende Mieten – zumindest in manchen Vierteln, wie die Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Felix Mindl zeigt. Airbnb bestreitet vehement, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens zur Wohnungsnot beiträgt.

Es stimmt schon: Die angespannten Wohnungsmärkte in den Städten hat Airbnb nicht verursacht. Oft wurde hier versäumt, genug Wohnraum zu schaffen. Es ist also dringend notwendig, mehr zu bauen. Gleichzeitig müssen die Städte dafür sorgen, dass nicht noch mehr Wohnungen dem Markt entzogen werden, weil sich damit so leicht Geld verdienen lässt. Seit vergangenem Jahr müssen sich Vermieter in Hamburg bei der Stadt registrieren, wenn sie ihre Wohnung auf Airbnb anbieten wollen. Auch Bonn geht dagegen vor, dass Wohnungen unrechtmäßig vermietet werden.

Mit mäßigem Erfolg, wie es scheint. Oft fehlen den Mitarbeitern des Amtes für Soziales und Wohnen aber nötige Befugnisse – sie dürfen etwa keine Wohnungen anmieten, um an Adressen zu kommen. Das Land NRW sollte hier für entsprechende Gesetze nach Hamburger Vorbild sorgen. Tourismus ist grundsätzlich keine schlechte Sache, aber die Städte sollten vor allem für diejenigen da sein, die dort leben.

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