Kommentar Allseits Frust
Die Frustration in Israels Bevölkerung ist groß, dass die radikalislamische Hamas auch nach fünfwöchigen Gefechten weiterhin mit Raketen den jüdischen Staat terrorisieren kann.
Die Hamas und ihre Verbündeten sind geschwächt, aber nicht besiegt. Je nach Ausgang der Waffenstillstandsverhandlungen in Kairo kann die islamistische Bewegung jederzeit wieder ihren Raketenbeschuss aufnehmen.
In Israel wird der Vergleich zwischen der jüngsten Gaza-Operation und dem zweiten Libanonkrieg 2006 gezogen, der lediglich einen fragilen Waffenstillstand gebracht hatte. Dabei dauert der Krieg in Gaza schon jetzt länger und hat mehr Menschenleben gefordert als im Libanon, wo damals 1500 Libanesen und 159 Israelis getötet wurden. Dass die schiitische Hisbollah-Miliz im Norden stillhält, wird auf ihre Verwicklung in den syrischen Bürgerkrieg zurückgeführt, nicht auf das israelische Abschreckungspotenzial.
In Kairo führen die Ägypter die Verhandlungen im Pendelmodus, auch weil Israel nicht direkt mit der Hamas Gespräche führen will, die die Vernichtung Israels und aller Juden in ihre Charta geschrieben hat. Die ägyptische Führung, die im eigenen Land mit Todesstrafen gegen die islamistischen Kräfte vorgeht, will auch dem palästinensischen Ableger der Muslimbruderschaft keine Erfolge gönnen. Das dürfte zum Teil erklären, warum aus Gaza immer wieder Raketensalven auf Israel abgefeuert wurden. Die Hamas mag nichts mehr zu verlieren haben. Die Menschen in Gaza leiden am Ende am meisten darunter.