Kommentar Anschlag in Pakistan: Sieg der Barbarei

Pakistans radikalislamische Talibanmilizen schalten und walten seit Langem nach Lust und Laune. Sie haben gelernt, dass sie mit Terroranschlägen und Einschüchterung Islamabad ihren Willen aufzwingen können.

Keine einzige Regierung wagte es seit 2001, ihnen die Stirn zu bieten. Ihr politischer Einfluss ist so groß, dass sowohl der heutige Premierminister Nawaz Sharif als auch der Kricketstar Imran Khan im Wahlkampf Friedensverhandlungen versprachen.

Die Terrorkampagne forderte seit 2001 50.000 Menschenleben am Indus und es ist nicht verwunderlich, dass die fanatischen Extremisten 100 Schulkinder massakrieren, die eine Militärschule besuchen. Nach Jahren erfolgreicher Terrorisierung sind die Extremisten überzeugt, dass Pakistans Militärs nicht die Nerven besitzen, sich ihnen zu widersetzen. Der amtierende Militärchef Raheel Sharif scheint zwar entschlossen, im Gegensatz zu seinen Vorgängern den lokalen Terrorgruppen den Garaus zu machen. Aber er warnte höchstpersönlich den neuen Premierminister Nawaz Sharif, seine Soldaten könnten einen Kern von etwa 30 Prozent der Extremisten nicht ausschalten.

Nach dem barbarischen und blutrünstigen Angriff auf die Kinder seiner Offiziere in Peshawar muss Raheel Sharif zeigen, ob er aus dem richtigen Holz geschnitzt ist. Denn das Massaker wird den internen Militärstreit über Bekämpfung oder Arrangement mit den Extremisten neu entfachen. Die Erfahrung der vergangenen 15 Jahre lässt befürchten, dass der Terror der Talibanmilizen in Pakistan wieder einmal die Oberhand behält.

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