Kommentar Apotheker-Vorschlag - Beratung gegen Bares

Berlin · Keine Frage: Auch bestehende und bewährte Strukturen in der medizinischen Versorgung Deutschlands gehören auf den Prüfstand. Dies umso mehr, als die demografische Entwicklung in eine klare Richtung weist: Die Menschen werden immer älter.

Um diesen erfreulichen Trend zu unterstützen, wächst auch die Inanspruchnahme der medizinischen Versorgung. Es ist Zeit, neue Wege bei der Betreuung von Kranken zu gehen.

Vor diesem Hintergrund debattiert der Deutsche Apothekertag einen beinahe visionären Vorschlag: Apotheker sollen honorarpflichtige Beratung anbieten dürfen. Sie kennen ihre Kunden meist ähnlich gut wie der behandelnde Arzt.

Indem sie die Therapie intensiver und individueller als bisher begleiten, können sie dem behandelnden Mediziner viel Arbeit abnehmen und dem geschundenen Patienten so manchen zeitraubenden Weg zum Arzt ersparen.

So weit, so gut. Das Problem beginnt mit der Honorarpflichtigkeit der Apotheker-Leistungen. Da ist der Vorstoß wenig trennscharf. Er darf in keinem Fall zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft führen, die die sozial Schwächeren von der Leistung ausschließt. Genau definiert werden müssen die Voraussetzungen, unter denen die Apotheker aktiv werden dürfen.

Der Vorschlag, so sieht es aus, erfordert ein ganzes Bündel bürokratischer Regelungen, was der zwingend notwendigen Transparenz im Pharma-Sektor abträglich ist. Dennoch: Der Vorstoß verdient eine unaufgeregte Diskussion. Eine schnelle Einigung wird es in dieser Frage aber wohl nicht geben.

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