Kommentar Arbeitsmarkt - Aus den Fugen

Die Konjunktur in Deutschland stagniert derzeit auf hohem Niveau. Entsprechend hat die Dynamik am Arbeitsmarkt zuletzt etwas nachgelassen. Das sei kein Grund zur Sorge, denn die Lage ist gut, heißt es.

Die Zahl der Arbeitslosen liegt unter drei Millionen, es gibt immer noch viele offene Stellen. Eine Verschnaufpause auf dem weiteren Weg nach oben, so scheint es.

Auffällig sind aber die wachsenden regionalen Ungleichgewichte: In wirtschaftlich schwächeren Regionen stagniert die Arbeitslosigkeit oder nimmt leicht zu, in Regionen, wo sie ohnehin schon niedrig liegt, sinkt sie weiter. So ist die Zahl der Arbeitslosen im April beispielsweise in Nordrhein-Westfalen leicht gestiegen, in Bonn/Rhein-Sieg dagegen nochmals leicht gesunken.

Die wachsenden Divergenzen zwischen den wirtschaftlich starken und den schwachen Regionen in Deutschland, vor allem auch in ganz Europa, bieten Anlass zur Sorge. Wer von der Insel der Seligen, die Deutschland im Augenblick darstellt, über die Grenzen schaut, kann es mit der Angst zu tun bekommen. Tatsächlich sind Konjunktur und Arbeitsmarkt in Europa nämlich aus den Fugen.

In vielen Ländern herrscht Rezession. Und noch nie waren in den Euro-Ländern so viele Menschen ohne Job wie derzeit. Mehr als 17 Millionen Arbeitslose wurden im März registriert, ein Negativrekord. In vielen Ländern geht es weiter abwärts. Die große Frage lautet, ob Deutschland die anderen Länder wieder nach oben zieht, oder von ihnen nach unten gedrückt wird.

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