Kommentar Arbeitsmarktzahlen - Dunkle Wolken
Auch positive Nachrichten können schlechte Stimmung entfalten. So geht es mit den Arbeitsmarktzahlen für den Juni 2012. Immerhin 46.000 Stellen konnten mit Arbeitslosen besetzt werden.
Die negative Seite: Saisonbereinigt stiegen die Arbeitslosenzahlen sogar um rund 6600. Auch wenn die Bundesarbeits-Agentur in Nürnberg vor Alarmismus warnt: Die Zahlen signalisieren, dass für die Wirtschaft düstere Wolken heraufziehen. Denn die Finanzkrise ist zuallererst eine psychologische Belastung. Nichts hemmt die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber mehr als unsichere Perspektiven.
Und die Exportnation Deutschland leidet - wie kaum ein zweites EU-Land - darunter, dass zumindest Teile der Waren-Ausfuhr in die Euro-Krisenländer mangels Liquidität durch den Empfänger storniert werden. Insoweit beschreiben die Zahlen aus Nürnberg nicht nur die wirtschaftliche Realität präzise, sondern auch den sich verstärkenden negativen Stimmungstrend.
Und da Wirtschaftspolitik zu 50 Prozent aus Psychologie besteht, muss der Staat an diesem Punkt eingreifen: Die Regierung Merkel steht auch in der Krise ökonomisch besser als ihre Vorgänger da, weil die rot-grüne Bundesregierung mit ihrer umfassenden Arbeitsmarktreform seinerzeit die Voraussetzungen für Stabilität und neues Wirtschaftswachstum geschaffen hat.
Von Angela Merkel stammt der - auf die Lehman-Bankenpleite bezogene - Satz, Deutschland werde aus dieser Krise stärker als bisher herauskommen. Genau auf dieses Ziel muss sich jetzt die Bundesregierung konzentrieren.