Nachbarländer setzen auf Kernkraft Atomkraft in Deutschland ist ein totes Pferd

Meinung · Es gibt gute Gründe für einen Ausbau der Kernkraft, den viele EU-Staaten plane: Sie sichert die Versorgung und schützt das Klima. Doch wer die Augen vor der Endlager-Frage verschließt, macht sich unglaubwürdig. Die Union reitet ein totes Pferd.

RWE hat seinen letzten Meiler, Emsland, im April 2023 abgeschaltet.

RWE hat seinen letzten Meiler, Emsland, im April 2023 abgeschaltet.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Die Sehnsucht nach einfachen Lösungen ist groß, gerade in der Energiepolitik. Zu Recht haben sich viele gefragt, warum Deutschland ausgerechnet in der durch Russland ausgelösten Energiekrise aus der Atomkraft ausgestiegen ist und seine letzten drei Meiler nicht einfach länger hat laufen lassen. Technisch wäre das für RWE, Eon und EnBW möglich gewesen, wenn der Bund die Konzerne rechtzeitig darum gebeten hätte. Doch da war die grüne Ideologie vor. Andere Länder sehen in Verlängerung und Neubau große Chancen, wie auf dem Atomgipfel am Donnerstag deutlich wurde. Staaten wie Frankreich und die Niederlande kündigten den beschleunigten Ausbau an. Dass Greenpeace das Gipfeltreffen mit Protesten störte, zeigt eine merkwürdige Doppelmoral: Am Argument, dass Kernenergie ein Beitrag zum Klimaschutz ist, kommen auch die Aktivisten nicht vorbei. Für das Klima wäre es allemal besser, Meiler länger laufen zu lassen als Braunkohle-Tagebaue, die mit maximalen CO2-Emissionen verbunden sind, wie selbst Greta Thunberg einräumt. Allein mit den volatilen Erneuerbaren geht es noch nicht. Deutschlands Kohleausstieg 2030 ist illusorisch.