Kommentar Ausbildungsabbrüche - Hilfe einfordern

Theorie und Praxis unterscheiden sich mitunter gravierend. Das gilt auch und vor allem für das Arbeitsleben. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, sich umfassend über (Traum-)Berufe zu informieren.

Aber was nützen das ausführlichste Faltblatt oder die schönste Internetseite, wenn die Jugendlichen letztlich nicht einmal ahnen, was der Arbeitsalltag mit allem drum und dran bedeutet?

Helfen können nur möglichst ausführliche Praktika, auch während der Ferien. Jugendliche brauchen ein realistisches Bild von der gewählten Beschäftigung - und von ihren künftigen Chefs.

Denn hier liegt oft der Hase im Pfeffer. Zu den meistgenannten Gründen für Ausbildungsabbrüche zählen Konflikte mit den Vorgesetzten. Und: Je kleiner der Betrieb ist, desto häufiger kommen Abbrüche vor.

Das müsste nicht so sein, denn beispielsweise die Kammern und Agenturen für Arbeit bieten vielerlei Hilfen für alle möglichen Probleme rund um die Ausbildung. Aber die Betroffenen nehmen sie meist nicht rechtzeitig oder gar nicht in Anspruch.

Seit Anfang der 90er Jahre werden bundesweit zwischen 20 und 25 Prozent der neuen Lehrverträge gekündigt. Das ist eine unglaubliche Ressourcenverschwendung.

Vor allem in der Gastronomie und Hotellerie kommt es zu überdurchschnittlich vielen Ausbildungsabbrüchen. Mitunter werden Betriebe ausgebremst, weil ihnen das Personal fehlt. Ob Coaching oder Mediation: Es wird höchste Zeit, dass die Betroffenen individuelle Hilfen für ihren Betrieb oder für sich als Auszubildende einfordern und nutzen.

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