Zum Karlspreis für den Papst Ausgezeichnet

Brüssel · Papst Franziskus gehört nicht zu den Eigengewächsen der römischen Kurie. Der Mann wurde auch nicht als Zögling des Vatikan groß, sondern als Bischof der Armen. Er spricht auch nicht im Stil eines Universitätslehrers, der ein theologisches Proseminar abhält, sondern er nennt die Dinge beim Namen.

Das tat der Mann, der sich nach Franz von Assisi nennt, dem Gründer des Franziskanerordens und in Italien verehrten "Heiligen der Armen", auch im Europäischen Parlament. Dass die Persönlichkeiten, die hinter dem höchst angesehenen Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen stehen und diese bedeutende Auszeichnung verleihen, den Mut hatten, diesen Papst zu ehren, ist ein beachtliches Signal.

Denn es gehört Courage dazu, jemandem eine Auszeichnung für europäische Einigung zuzuerkennen, der eben dieses Europa derart scharf kritisiert hat - aber eben nicht aus ideologischen Gründen, wie dies in den elitären Brüsseler Zirkeln von Besserwissern aller Couleur so gerne getan wird. Papst Franziskus treibt die spürbare Nähe zu den Menschen an, die die EU übersieht, sich selbst überlässt, an den Rand drängt.

Der Papst hat recht: Diese Gemeinschaft darf keinem menschenverachtenden Kapitalismus das Wort reden. Und sie darf auch nicht hinnehmen, dass die Meere und Grenzen vor ihren Toren zu einem Friedhof werden. Vielleicht trägt der Karlspreis für den Papst ja dazu bei, dass diese Worte gehört werden und nicht wirkungslos bleiben.

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