Kommentar Bahn in der Zwickmühle

Berlin · Die Bahn steckt in einer Zwickmühle. Mit den Fernbussen hat sie auf den langen Strecken eine unerwartet kampfeslustige Konkurrenz erhalten.

Kunden, die auf den Preis achten oder denen eine längere Fahrzeit nichts ausmacht, steigen vielfach auf Busse um. Das kostet die Bahn rund 50 Millionen Euro Gewinn im Jahr. Auf der anderen Seite steigen für den Konzern die Kosten, unter anderem durch die Abgabe für erneuerbare Energien und ein umfangreiches Investitionsprogramm für moderne Züge. So muss sie einerseits versuchen, der Billigkonkurrenz auf der Straße etwas entgegenzusetzen, andererseits genug zu verdienen, um alle Lasten zu schultern.

Die moderate Preiserhöhung in diesem Jahr resultiert aus dieser Situation. In der zweiten Klasse oder bei den Sparpreisen und Bahncards hält sich die Bahn zurück. Deren Käufer sind die Kunden, die man schnell an die Rivalen auf der Straße verlieren könnte. Kunden der ersten Klasse achten in der Regel weniger auf den Preis und mehr auf eine schnelle, komfortable Verbindung. Auch die Pendler im Nahverkehr können in der Regel nicht auf einen anderen Anbieter ausweichen. Sie werden deshalb auch stärker zur Kasse gebeten.

Über den Preis kann die Bahn den Wettbewerb nicht gewinnen. Das wird nur über gute Leistungen funktionieren. Das Unternehmen hat dies auch erkannt. Nur lässt sich ein Koloss nicht so leicht umsteuern.

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